Kunst aus Schrott und Schrauben
Michael Stern zeigt erstmals öffentlich seine Werke

Michael Stern inmitten seiner stählernen Kunstwerke. | Foto: Ralf Drescher
4Bilder
  • Michael Stern inmitten seiner stählernen Kunstwerke.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Statt Pinsel nimmt er ein Schweißgerät, statt Farbe große Maschinenschrauben oder Muttern. Jetzt zeigt Michael Stern erstmals, was dabei heraus kommt.

„Das hat vor rund zehn Jahren angefangen. Bei Spaziergängen über alte Firmengelände habe ich immer wieder Schrauben, Muttern und anderen Schrott gefunden. Schon beim Zusammenhalten fand ich, dass das menschlichen Figuren recht ähnlich sieht. Mit einem Elektroschweißgerät aus dem Baumarkt habe ich die ersten Figuren zusammengefügt“, erzählt Michael Stern (56).

Er verdient sein Geld als Sicherheitsmitarbeiter und hat sein Hobby inzwischen ausgebaut. Mit einem besseren Schweißgerät lassen sich die alten Maschinenteile noch besser zusammenfügen. Und er verlässt sich nicht mehr allein auf zufällige Funde. Auf mehreren Schrottplätzen ist der Hobbykünstler Stammkunde. „Viele Teile bekomme ich dann sogar geschenkt“, sagt Stern.

Seit Kurzem gibt er seinen Plastiken sogar Namen. Sie heißen „Brigitte Bardot“, „Ritter Runkel“ (Figur aus dem Mosaik-Comic) oder „Der Schrei“. Als es vor drei Jahren im Kiez an der Wilhelminenhofstraße eine öffentliche Kunstaktion gab, hat er einige der Plastiken schnell in die Ausstellungsräume einer früheren Sparkassenfiliale gebracht. Leider waren sie dort aber nur noch wenige Tage zu sehen. „Das hier im Industriesalon ist meine erste richtige Ausstellung“, freut sich Michael Stern. Von seinen Stücken trennt er sich nur ungern, aber um Platz für Neues zu schaffen, kann das eine oder andere Stück auch gekauft werden – Preise sind Verhandlungssache.

Nach der Ausstellung will er die nächsten Plastiken schweißen. Material liegt schon bereit und erste Ideen gibt es auch schon. Allerdings muss sich der Künstler für seine Arbeiten eine neue Werkstatt suchen. Der Schweißplatz auf dem Hof seines Wohnhauses an der Firlstraße ist künftig aber tabu. „Mitbewohner haben sich wegen angeblicher Geruchsbelästigung beim Vermieter beschwert. Eine nahe Autowerkstatt hat mir aber bereits Exil angeboten“, sagt Michael Stern.

Ergänzt werden die rund 50 Plastiken aus Schrott und Schrauben durch klassische Kunst. Und zwar durch Ölbilder, die die früheren Kunstlehrerin Ursula Wiemer vor rund 20 Jahren im ehemaligen Industriegebiet rund um die Wilhelminenhofstraße gemalt hat.

Beide Ausstellungen sind bis zum 28. März im Industriesalon Schöneweide, Reinbeckstraße 9, zu sehen, bei freiem Eintritt Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.808× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.157× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.765× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.679× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.