Seit 100 Jahren kommt Berliner Trinkwasser aus der Wuhlheide
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam das Berliner Trinkwasser aus den Werken in Friedrichshagen und Tegel. Die Tagesförderleistung beider Werke von zusammen rund 290.000 Kubikmeter reichte an heißen Sommertagen nicht mehr aus, dann mussten Reserven ins Netz gepumpt werden. "Deshalb erwarben unsere Vorgänger 1911 rund 550 Hektar des damaligen Cöpenicker Forsts für den Bau der Brunnengalerien und eines Wasserwerks" erzählt Stefan Natz, der Sprecher der Berliner Wasserbetriebe.
Seit dem Bau des Friedrichshagener Wasserwerks waren schon rund zwei Jahrzehnte vergangen. In der Wuhlheide zog deshalb viel modernere, zeitgemäße Technik ein. In den aus Backsteinen errichteten Maschinenhallen schnauften keine Dampfmaschinen, sondern es surrten Motoren aus den nahen AEG-Werken in Oberschöneweide. Auch die Fabriken am Spreeufer sollten ihren Trinkwasserbedarf vom Werk aus der Wuhlheide decken können. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg war das neue Werk fertig, am 1. Juli 1914 wurde erstmals Wasser aus der Wuhlheide in das Berliner Netz gedrückt.
Im Zweiten Weltkrieg wurden Teile des Werks beschädigt, schnell aber wieder repariert. Die größte Modernisierung läuft jetzt. Seit fünf Jahren wird das Wasserwerk Wuhlheide erneuert, rund 30 Millionen Euro lassen sich die Wasserbetriebe das kosten. Dafür gibt es auch zwei neue Brunnengalerien mit 35 neu gebohrten Trinkwasserbrunnen.
Trotz aller Modernisierung ist die historische, denkmalgeschützte Technik nicht verschwunden. Vor allem die blau lackierten riesigen Doppelkolbenpumpen beeindrucken immer wieder die Besucher. Die Kreiselpumpen, die heute das Wasser fördern, sind dagegen unscheinbar im Untergeschoss der Pumpenhalle untergebracht. Eine Komponente ist jedoch bis zum heutigen Tag in Betrieb. Die 1914 eingebauten 36 Schnellfilter der Marke Bollmann tun immer noch ihren Dienst. "Die noch existierende Firma in Hamburg war ganz verwundert, als wir vor Jahren nach einigen Ersatzteilen nachfragten. Man war beeindruckt, dass die Filter noch immer zuverlässig ihren Dienst versehen", erzählt Pressesprecher Natz.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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