Zeitzeuge berichtet beim Kiezfrühstück aus seinem Leben
Was viele heute nicht mehr wissen: Die SPD war noch bis zum Jahr 1961 in Ost-Berlin aktiv und engagiert. Unterstützung erfuhren die Genossen damals durch Brief-Patenschaften mit SPD-Ortsvereinen aus den westlichen Bundesländern. So auch Erich Grahl.
Die politische Willkür in der DDR machte jedoch auch vor dem Postgeheimnis nicht halt - und dies wurde Erich Grahl zu Beginn der 1970er-Jahre zum Verhängnis. Einer der Briefe nach Westfalen wurde von der Stasi abgefangen. Inhalt des Schreibens und zugleich Hauptanklagepunkt im Strafverfahren war der Verweis auf die Versorgungssituation mit Südfrüchten. Das reichte der Staatsmacht, um Erich Grahl 1972 wegen "Nachrichtenübermittlung an Personen, Gruppen und Organisationen, die einen Kampf gegen die DDR führen" zu 30 Monaten Haft ohne Bewährung zu verurteilen.
Für sein unermüdliches gesellschaftliches Engagement wurde ihm 2013 die Willy-Brandt-Medaille verliehen, die höchste Auszeichnung der SPD.
Autor:Silvia Möller aus Wedding |
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