Ein hoher Orden für eine Retterin
Susanne Reumschüssel wurde mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt
Wieder einmal ist ein Akteur aus dem Bezirk mit der höchsten zivilen Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Susanne Reumschüssel, Gründerin des Industriesalons Schöneweide, bekam das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Für die Leiterin des Industriesalons war es ebenso eine Premiere wie für die erst im Februar in der Senatswirtschaftsverwaltung angetretene Staatssekretärin Barbro Dreher (Bündnis 90/Grüne). Trotzdem wurde das Ordenanstecken ohne Nadelstich erfolgreich absolviert.
„Durch ihre Initiative konnte die bereits zu DDR-Zeiten zusammengetragene Sammlung der Werksgeschichte des Werks für Fernsehelektronik in großen Teilen gerettet werden. Sie versteht den Industriesalon als Ort der Bewahrung und Vermittlung der gesamten Oberschöneweider Industriegeschichte. Heute werden auch technische Ausstellungsstücke anderer Betriebe wie Kabelwerk Oberspree und Transformatorenwerk Oberschöneweide in der Sammlung gezeigt“, erklärt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Verleihungsurkunde.
Susanne Reumschüssel, von Hause aus Kamerafrau, war einst nach Oberschöneweide gekommen, um die Aussagen von Zeitzeugen der DDR-Industriegeschichte per Video zu dokumentieren. Dabei erfuhr sie von der eingelagerten Sammlung des früheren Werks für Fernsehelektronik (WF). Sie setzte sich für den Erhalt der Sammlung ein, und 2009 gehörte sie zu den Mitbegründern des Museums Industriesalon. „Susanne Reumschüssel zeichnet sich seit Jahren durch unermüdliches Engagement für den Industriesalon und somit auch für den ganzen Bezirk aus. Ich bin ihr dankbar für den auf diese Weise geleisteten Beitrag zur kulturellen Bildung“, erklärte Bürgermeister Oliver Igel (SPD) im Rahmen der Ordensverleihung.
Vorschlag kam von Berliner-Woche-Reporter
Der Vorschlag zur Ordensverleihung war vom langjährigen Quartiersmanager für Oberschöneweide, Thomas Niemeyer, und von mir eingereicht worden. Von mir hatte Susanne Reumschüsel vor rund 15 Jahren vom ungeklärten Schicksal der WF-Sammlung erfahren und sich sofort an eine mögliche Rettung gemacht. Seitdem habe ich auch als Reporter der Berliner Woche die Entwicklung des Industriesalons begleitet. Ohne Susanne Reumschüssel wäre die Industriegeschichte von WF & Co. nach dem Weggang von Samsung auf dem Schrottplatz gelandet. Somit ist das Bundesverdienstkreuz am Bande auch eine Rettungsmedaille.
Die nächsten Ideen warten schon auf weiteres Engagement: Derzeit bereitet Susanne Reumschüssel den Umbau der früheren AEG-Kantine zum Kabelwerkmuseum vor. Dafür stellt das Land Berlin rund sieben Millionen Euro Fördermittel bereit (Berliner Woche berichtete).
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.