Wohnungen in kommunaler Hand
Bezirk übt zum zweiten Mal Vorkaufsrecht im Milieuschutzgebiet aus

Die 21 Wohnungen in der Firlstraße 31 gehören nun dem kommunalen Vermieter Degewo. | Foto: Ralf Drescher
2Bilder
  • Die 21 Wohnungen in der Firlstraße 31 gehören nun dem kommunalen Vermieter Degewo.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Das Gebäude Firlstraße 31 ist kein besonderes Haus. Die Fassade zumindest frisch gestrichen, keine Balkone auf der Straßenseite. Die 21 Mietwohnungen gehören nun dem kommunalen Wohnungsunternehmen Degewo.

Vor einiger Zeit sollte das Gebäude an ein privates Immobilienunternehmen verkauft werden. Da die Befürchtung bestand, dass eine mögliche Luxussanierung die Mieten in die Höhe treiben könnte, hat das Bezirksamt Treptow-Köpenick sein Vorkaufsrecht genutzt. Diese Möglichkeit gibt es im Milieuschutzgebiet, zu dem Teile von Oberschöneweide seit Jahren gehören. Hier hatte es immer wieder Fälle gegeben, dass neue Eigentümer durch den Anbau von Balkonen, den Einbau von Gästebädern oder Aufzügen den Wert der Immobilie steigern und deutlich höhere Mieten durchsetzen wollten. Da das an der Firlstraße 31 interessierte Unternehmen die in der Milieuschutzsatzung vorgesehene sogenannte Abwendungsvereinbarung gegenüber dem Bezirk nicht unterzeichnet hatte, konnte ein kommunales Wohnungsunternehmen in den Kaufvertrag eintreten. Mit der Vereinbarung hätte ein Erwerber auf die Miete steigernde Modernisierungen verzichten müssen.

„Das ist eine gute Nachricht für die Mieter"

Rainer Hölmer (SPD), Stadtrat für Stadtentwicklung, Bauen und öffentliche Ordnung, zeigt sich erleichtert: „Das ist eine gute Nachricht für die Mieter. Mit der Degewo als neuer Vermieter sind sie vor Verdrängung geschützt. Die landeseigenen Wohnungsgesellschaften haben sich zu sozialverträglichen Mieten verpflichtet, so sind Mieterhöhungen ausgeschlossen, sofern die neue Miete mehr als 30 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens betragen würde“, teilt Stadtrat Hölmer mit.

Die Soziale Erhaltungsverordnung, wie die Milieuschutzsatzung offiziell heißt, ist als Teil des Baugesetzbuches ein städtebauliches Instrument, um angestammte Bewohner vor Verdrängung durch zahlungskräftigere Mieter zu schützen.

Im Bezirk Treptow-Köpenick gibt es bisher drei Milieuschutzgebiete. Das Areal um die Karl-Kunger-Straße wurde bereits 2016 eingestuft, Teile von Ober- und Niederschöneweide kamen im März 2017 auf die Liste. Im Sommer 2018 hatte der Bezirk bereits die Milieuschutzsatzung genutzt und das Vorkaufsrecht für das Haus Karl-Kunger-Straße 15 ausgeübt. Das Gebäude, bei dem ebenfalls Luxussanierung und die Umwandlung in Eigentumswohnungen drohte, ging an das kommunale Wohnungsunternehmen Stadt und Land. In Niederschöneweide fallen 2800 Wohnungen unter Milieuschutz, in Oberschöneweide weitere 5800.

In ganz Berlin gibt es derzeit 56 Milieuschutzgebiete. Spitzenreiter sind Pankow (13), Mitte (11) und Friedrichshain-Kreuzberg (9).

Die 21 Wohnungen in der Firlstraße 31 gehören nun dem kommunalen Vermieter Degewo. | Foto: Ralf Drescher
Die 21 Wohnungen in der Firlstraße 31 gehören nun dem kommunalen Vermieter Degewo. | Foto: Ralf Drescher
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 89× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 759× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 80× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.