Kritik zum Bauvorhaben an Rathenau-Hallen

Pastor Joachim Georg vor den Rathenau-Hallen. Ein Investor plant hier Wohnungsbau. | Foto: Ralf Drescher
3Bilder
  • Pastor Joachim Georg vor den Rathenau-Hallen. Ein Investor plant hier Wohnungsbau.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Oberschöneweide. Auf dem Areal der Rathenau-Hallen steht ein irischer Investor bereit, um auf Teilen der Fläche Wohnungen zu errichten. Anlieger machen weiter dagegen mobil.

Sie hatten seit Ende 2015 rund 1600 Unterschriften gesammelt und damit einen Einwohnerantrag in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) eingebracht. Damit sollte erreicht werden, dass der Bezirk auf dem Grundstück des früheren Transformatorenwerks Oberspree jegliche Wohnbebauung ausschließt. In der BVV-Tagung vom März war der Einwohnerantrag zwar zur Kenntnis genommen, dann aber durch einen „weicheren“ Antrag des Ausschusses für Stadtentwicklung ersetzt worden. Darin wird Wohnungsbau nicht mehr komplett ausgeschlossen, allerdings soll er nur begrenzt möglich sein.

Pastor Joachim Georg von der Evangelisch-Methodistischen Gemeinde Oberschöneweide ist die Enttäuschung auch Wochen nach der Entscheidung im Treptower Ratsal noch im Gesicht anzusehen. Auch ein Teil der Gemeinde hatte Unterschriften gesammelt. „Wir hätten uns ein eindeutiges Votum der Bezirksverordneten gegen den Wohnungsbau gewünscht. Ich habe nach wie vor Befürchtungen, dass die Nutzer von hochwertigen und damit teuren Wohnungen klagen werden, sobald nebenan beim Gewerbebetrieb die Ladefläche eines LKW klappert“, sagt Pastor Georg.

Inzwischen greift auch die Industrie- und Handelskammer den Bürgern unter die Arme. „Die von der BVV beschlossenen Änderungen zum Bebauungsplanverfahren reichen nicht aus. Solche Orte, wo Wissenschaft, Forschung und Industrie gemeinsam die Produkte von morgen kreieren, gilt es weiterzuentwickeln, damit für die wachsende Zahl von Einwohnern auch genügend Arbeitsplätze zur Verfügung stehen", teilt Melanie Bähr, stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführerin mit. "Wohnquartiere in Gewerbegebieten provozieren vermeidbare Nutzungskonflikte. Wir haben die klare Erwartungshaltung an den Bezirk und das Land Berlin, vor Abschluss des Bebauungsplanverfahrens ein Konzept für das gesamte Areal aufzustellen, um die Entwicklungsmöglichkeiten für Industrie, Handwerk und Kreativszene nicht zu gefährden.“

Wenig Gegenliebe

Trotz der Enttäuschung wollen Joachim Georg und die anderen Initiatoren des Einwohnerantrags am Ball bleiben. Inzwischen gab es bereits ein Gespräch mit Rainer Hölmer (SPD), dem zuständigen Stadtrat. „Wir behalten des Projekt des Investors weiterhin im Blick“, verspricht Joachim Georg.

Die Toruro GmbH, Tochterunternehmen einer irischen Immobiliengesellschaft, hatte erste Pläne bereits im Frühsommer 2015 im Bezirk vorgestellt. Die Idee, auf rund 38 000 von 100 000 Quadratmetern Grundstücksfläche Wohnungen und ein Hotel zu errichten, stoß im Umfeld des früheren Transformatorenwerks bereits damals auf wenig Gegenliebe. Andererseits dürfte eine Nutzung der riesigen und denkmalgeschützten Großtransformatorenhalle, an der noch das AEG-Logo prangt, schwierig werden. RD

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 305× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 604× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 584× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.004× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.