Industriesalon sucht Bauteile für Detektoren
Die junge Frau probiert einen über 80 Jahre alten Detektorempfänger aus, der damals als Marke Eigenbau in einer Bastelwerkstatt gefertigt wurde. "Radios waren in ihrer Anfangszeit so teuer, dass nur wenige Menschen die Geräte im Laden kaufen konnten. Viele funkbegeisterte Menschen setzten da lieber auf eine der zahlreichen Radiobastelbücher, kauften billig ein paar Teile und löteten sich ihren Detektorempfänger zusammen", erzählt Reimo Heller vom Industriesalon.Heller will die Tradition des Radiobastelns neu beleben. Vor allem Schulgruppen möchte er anbieten, unter fachgerechter Anleitung einen Detektorempfänger selbst zu bauen. Das waren Geräte, die nur aus einer Spule, ein paar Widerständen und Kondensatoren, Detektorkristall und Kopfhörer bestanden. Strom brauchten diese Geräte nicht, nur eine Drahtantenne und eine Erdung, zum Beispiel durch Verbindung mit der Wasserleitung. "Damit konnten die in der Nähe ausstrahlenden Rundfunksender auf Mittel- oder Langwelle gehört werden", erzählt Heller.
Trotz UKW, Digitalfunk und Internetradio strahlt im Raum Berlin immer noch ein Sender, der mit Detektorempfängern gehört werden kann. Deutschlandradio Kultur nutzt dafür auf 990 Kilohertz Sendeanlagen und Frequenz des Rias in Britz.
Bevor die Radiobastelei losgehen kann, brauchen die Leute vom Industriesalon aber materielle Unterstützung. Unter anderem werden alte Radios, Funkerkopfhörer, Spulendraht, Bauelemente wie Kondensatoren, Widerstände und Drehkondensatoren gesucht. Gefragt sind auch alte Elektronikexperimentierkästen. "Sobald wir genug Material haben, kann der Radiobau beginnen. Dann kann sich jedermann bei uns für zehn Euro sein eigenes Radio bauen", verspricht Reimo Heller.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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