Lucie Schlicht zieht jede Woche im FEZ ihre Bahnen
Am 25. Januar hat die Köpenickerin ihren Geburtstag gefeiert. Am Montag darauf stand sie wieder pünktlich um 12 Uhr an der Kasse der FEZ-Schwimmhalle. Wie jeden Montag und jeden Freitag, denn da ist Seniorenschwimmen. Ein paar Minuten später zieht die Dame ihre Runden in dem 28 Grad warmen 50-Meterbecken. "Ich schwimme jedes Mal 300 bis 400 Meter Brust, dann noch einige Bahnen Rücken", erzählt Lucie Schlicht bei einem kurzen Stopp am Beckenrand. Das Rückenschwimmen ist ihr nicht ganz so lieb, "weil dabei die Haare nass werden", gesteht Lucie Schlicht. Und auf die legt sie eben großen Wert, geht alle zwei Wochen zum Friseur.
Früher hat die eifrige Schwimmerin als Einkäuferin in der Konfektionsindustrie gearbeitet, seit über vier Jahrzehnten ist sie Rentnerin und seit 20 Jahren kommt sie zum Schwimmen ins FEZ. "Lucie ist die heimliche Chefin der Senioren. Sie staucht alle Neuen zusammen, die sich zum Beispiel vor dem Gang ins Becken nicht ordentlich duschen", erzählt Schwimmmeister René Moegelin.
Das Schwimmen hat die resolute Hundertjährige übrigens schon im zarten Alter von zwei Jahren gelernt. "Meine Eltern hatten ein Segelboot und ein kleines Mädchen, das nicht schwimmen kann, wollte mein prinzipienfester Vater nicht mitnehmen. Deshalb hat er es mir selbst in einem der Köpenicker Seen beigebracht", berichtet Lucie Schlicht.
Auch künftig wird sie zweimal pro Woche ins FEZ kommen. Übrigens mit der Straßenbahn und dann die letzten paar Hundert Meter zu Fuß. Ihre Wohnung im Umfeld des Bahnhofs Köpenick putzt sie immer noch selbst. An der FEZ-Kasse muss sich Lucie Schlicht aber nicht mehr anstellen. Zum ersten Training nach dem 100. Geburtstag gab es nachträglich Rosen, eine Flasche Sekt und ein Jahresticket für die Schwimmhalle.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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