Inklusionsschaukel eingeweiht
Union-Fans sammelten Spenden für behindertengerechtes Spielgerät am FEZ
Für Kinder im Rollstuhl muss es schlimm sein, auf Spielplätzen Gleichaltrigen beim Herumtoben zuzusehen. Spielgeräte, die auch von Menschen mit Handicap genutzt werden können, gibt es fast nirgendwo. „Wir haben recherchiert und in Berlin nicht eine solche Schaukel oder ein anderes Spielgerät gefunden. Das ist einfach viel zu wenig“, meint Filip Schnuppe.
Um genau das zu ändern, hat sich der Vorsitzende der Faninitiative „Eisern trotz(t) Handicap“ daher mit seinen Mitstreitern eine Spendenkampagne überlegt. „Wir wollten einfach etwas Nachhaltiges machen.“ Die Idee, ein behindertengerechtes Spielgerät anzuschaffen, kam gut an. Viele Fanclubs des 1. FC Union beteiligten sich. Auch Fußballprofi Sebastian Polter spendete. Am 15. August, als die Inklusionsschaukel am FEZ eingeweiht wurde, konnte der Stürmer jedoch wegen seines bevorstehenden Vereinswechsels zu Fortuna Sittard nicht mehr dabei sein. Grußworte ließ er deshalb via Sprachnachricht übermitteln.
Verein aus dem Saarland
stellte den Kontakt her
Die Inklusionsschaukel, die sowohl von Rollstuhlfahrern als auch Eltern mit Kinderwagen selbstständig genutzt werden kann, befindet sich auf Höhe der Tischtennisplatten hinter dem FEZ. Hergestellt hat es eine auf den Bau von Inklusionsspielgeräten spezialisierte Firma aus Polen. Der Verein „Pro Inklusionsschaukel“ aus dem Saarland stellte den Kontakt her. 7000 Euro habe das Gerät gekostet, berichtet Filip Schnuppe. Weitere 2000 Euro seien für das Drumherum ausgegeben worden. Um den Untergrund zu befestigen, wurde extra ein Kreis aus kleinen Pflastersteinen in den Boden eingesetzt. Außen wurde ein Ring mit Blumen und Rindenmulch gepflanzt. Eine Tafel erinnert an die Spendenaktion der Union-Fans.
„Wir hatten die Idee für einen zentralen Punkt, wo man sich auch mit Gästefans im Rollstuhl vor dem Spiel treffen kann und wo man Platz hat. Deshalb haben wir diesen Standort gewählt. Das FEZ kennt natürlich auch jeder. Es ist alles barrierefrei hier, es gibt Parkplätze, große und feste Wege“, sagt Filip Schnuppe. Der Initiative „Eisern trotz(t) Handicap“ war es außerdem wichtig, einen Standort zu finden, an dem bereits ein normaler Spielplatz angeschlossen ist. „Damit die Kinder gemeinsam spielen können und nicht separiert werden“, so der Vorsitzende. Nur auf diese Weise sei Inklusion möglich.
Gehandicapte sind im Stadion mittendrin
Das Thema liegt auch dem Verein selbst am Herzen. Mit Anne-Marie Hejkal hat der 1. FC Union eine eigene Beauftragte für Fans mit Handicap. Im Stadion An der Alten Försterei stehen für Rollstuhlfahrer und deren Begleitperson insgesamt 30 Stellplätze zur Verfügung. Es gibt Behindertenparkplätze, breite Zugänge und Rampen. „Man kennt sich, grüßt sich und trifft sich auch am Bierstand. Wir separieren keine gehandicapten Menschen, sondern nehmen sie in unsere Mitte, zu Auswärtsfahrten mit und behandeln sie, wie wir jeden anderen auch behandeln“, sagt Filip Schnuppe. Das Stadionerlebnis sei für jeden Fan gleich. „Bei Union ist so ein bisschen auch der Leitspruch: Unioner ohne Macke sind kacke. Weil wir von uns behaupten, alle irgendeine kleine Macke zu haben.“
Eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Fußball-Bundesligisten und dem FEZ besteht schon lange. FEZ-Geschäftsführer Thomas Liljeberg-Markuse ist selbst Union-Fan. Als die Initiative mit der Idee für eine Inklusionsschaukel auf ihn zukam, sei es nur eine Sache von Sekunden gewesen, dabei mitzumachen. „Weil es so eine schöne Idee ist, unterschiedliche Menschen, ob behindert oder nichtbehindert, alt oder jung, miteinander schaukeln zu lassen. Das bringt Menschen zusammen, was auch eine Aufgabe vom FEZ ist. Deswegen ist das für uns eine ganz großartige Sache und ein großes Glück, dass die Inklusionsschaukel jetzt auf unserem Spielplatz steht.“ Im FEZ selbst, so berichtet Liljeberg-Markuse, gibt es seit mehr als zwei Jahren ein Team für Diversität, das sich speziell um die Inklusion kümmert. Auch in Zukunft soll es weitere Maßnahmen geben, um allen Menschen die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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