Für den Kiez etwas Gutes tun
Kollektiv „SchöneVibes“ will zukünftig als Verein noch mehr erreichen
Die Mittagssonne scheint unnachgiebig auf den Griechischen Park. Der Rasen ist braun und trocken. Dennoch sprießen an der Kreuzung Griechische Allee/Triniusstraße ein paar grüne Pflänzchen. Apfel-, Josta- und Johannisbeeren, Hagebutten, Kornelkirschen und Sauerdorn wachsen in die Höhe, umgeben von Rindenmulch. Daneben liegen Gießkannen, angeschlossen an ein Holzschild mit der Aufschrift „Nasch-Hecke“.
Dabei handelt es sich um eines von vielen Projekten des Kollektivs „SchöneVibes“. Die Nachbarschaftsinitiative gibt es seit 2021. Gegründet haben sie Cielo Faccio und seine Frau Christine Walzer, Nina Fuchs und Mareike Canteli Del Valle. Zwei haben sich mit der Berliner Woche verabredet, um über ihre Beweggründe zu sprechen. Da wäre zum einen Nina Fuchs. Die 37-Jährige ist studierte Biologin und arbeitet freiberuflich als Schulgartenkoordinatorin. In Schöneweide kannte sie sich gar nicht aus, bis sie vor drei Jahren aus Alt-Treptow in die Gegend nahe dem Griechischen Park zog. Cielo Faccio war ihr Hausnachbar. So lernten sie sich kennen. Der 33-Jährige lebt ebenfalls noch nicht lange im Ortsteil. Mit seiner Frau wohnte der zweifache Vater erst in Friedrichshain-Kreuzberg, dann in Zehlendorf, bevor es die Familie vor etwa vier Jahren in den Südosten zog. Faccio ist selbständig im Kunst- und Kulturgewerbe tätig. Schöneweide war ihm schon ein wenig durch seine Zusammenarbeit mit dem FEZ bekannt. Außerdem beschäftigte er sich aus Interesse mit Industriekultur.
Nachdem Cielo Faccio und Nina Fuchs zusammen einen Innenhof bepflanzt hatten, kamen sie auf die Idee, eine öffentliche Fläche im Kiez zu verschönern. Ihre Wahl fiel auf den Griechischen Park. „Es ist total schön hier“, sagt Nina Fuchs. Nur die Hinterlassenschaften der Hunde zwischen den beiden Spielplätzen würden sie stören. Der Ort biete sich ihrer Meinung nach wunderbar an, um auf der Wiese zu liegen oder Federball zu spielen, werde dafür aber bislang kaum genutzt. „Wir haben überlegt, was wir machen können, um das einladender zu gestalten“, erzählt sie. Das Straßen- und Grünflächenamt habe ihnen den Kreuzungsbereich in der Parkmitte empfohlen. Der Vorteil: Dort befindet sich eine Wasserpumpe. Mit einem Zuschuss aus der Kiezkasse konnte im September 2021 die Nasch-Hecke angelegt werden.
Seitdem können Nachbarn die Patenschaft für eine Pflanze übernehmen. Das funktioniere hervorragend, berichten die beiden. Vandalismus sei kaum ein Thema. Einmal habe jemand eine Blechgießkanne geklaut. Außerdem wurde eine Kornelkirsche ausgebuddelt und mitgenommen. Dafür aber tauchten als Ersatz dann plötzlich ein paar Zitronenbäumchen auf. Seit ein paar Monaten stehen neben der Nasch-Hecke zwei „Waldsofas“. Die Liegebänke wurden aus Fallholz vom Teufelssee hergestellt. Gefertigt haben sie Schüler der Isaac-Newton-Oberschule in Oberschöneweide, wo Christine Walzer als Lehrerin arbeitet, in einer Projektwoche.
SchöneVibes ist auch in anderen Bereichen umtriebig. Die Anwohner setzen sich für die Vernetzung der Menschen im Kiez zur Förderung von Umweltbewusstsein und Kulturvermittlung ein. Das Kollektiv war für die Organisation des Fests zum 15-jährigen Bestehen des Kaiserstegs am 27. August verantwortlich. In der Cafeteria eines Bildungsträgers werden saisonale Kochworkshops angeboten. Auch an einem Wochenmarkt wird gearbeitet. Sie hätten schon ein sehr breites Netzwerk, verfügten über gute Kontakte zum Kiezklub und Jugendfreizeiteinrichtungen, berichtet Cielo Faccio. Bis Ende des Jahres soll SchöneVibes durch eine Vereinsgründung professioneller aufgestellt sein. Nina Fuchs hofft darauf, dass es bald auch einen eigenen Standort gibt. Ihr Wunsch für die Zukunft ist ein Nachbarschaftsladen. Motiviert werden sie auch dadurch, dass sie bisher ausschließlich positive Resonanz bekommen haben.
Wer mehr erfahren möchte: schoenevibes.de.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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