Katholische Kirche an der Griechischen Allee wurde 1907 geweiht
St. Antonius feiert 111. Kirchweihe

Kruzifix und die 1963 eingebauten, von Georg Nawroth gestalteten Altarfenster. | Foto: Ralf Drescher
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Für die Katholiken in der damals noch selbstständigen Landgemeinde Oberschöneweide muss der 3. November 1907 ein schöner Tag gewesen sein. Mit einem Gottesdienst wurde die St. Antonius-Kirche an der heutigen Griechischen Allee eingeweiht.

Weil die Industriearbeiter, die überwiegend in Oberschöneweide lebten, den Kirchenbau finanziell nicht allein stemmen konnten, sprangen viele Gemeinden aus dem reicheren Südwesten des Deutschen Reichs ein und brachten den größten Teil der Baukosten von 155 000 Mark auf.

Jetzt feiert die Gemeinde das eigentlich ungewöhnliche 111. Jubiläum der Kirchweihe. Die Veranstaltungen werden von Pfarrer Matthias Ullrich (53) organisiert. Der Geistliche ist erst der fünfte Pfarrer, der seit Einweihung hier predigt. Und er ist bereits seit 18 Jahren Priester an St. Antonius. Der vollständige Name des Gotteshauses ist übrigens St. Antonius von Padua, nach einem später heilig gesprochenen Franziskanerpater, der um 1200 gelebt hat. Eine Schnitzerei neben dem Altar zeigt sein Bildnis.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die katholische Gemeinde, die Ende der 30er-Jahre rund 5000 Mitglieder zählte, einen personellen Aderlass zu verkraften. „Allein in den Jahren bis zum Mauerbau 1961 haben 1000 Gläubige unsere Gemeinde und auch den Osten Berlins verlassen, weil Christen besonders von den Repressionen des SED-Staats betroffen waren“, berichtet Pfarrer Matthias Ullrich.

Heute gehören wieder rund 2800 Gläubige zur Gemeinde. Ein Teil von ihnen hat sich erst in reiferem Alter zum christlichen Glauben bekannt. Seit Dienstantritt vor 18 Jahren hat Pfarrer Ullrich rund 30 Erwachsenentaufen zelebriert.

Was dem Pfarrer Sorgen macht, befindet sich rund 30 Meter über dem Altar. In der Glockenstube hängen drei Glocken aus der Entstehungszeit der Kirche. „Die sind leider nur aus Eisenhartguss und haben eine Lebensdauer von rund 100 Jahren. Ein Glockenexperte hat uns geraten, sie möglichst bald zu ersetzen“, erzählt Pfarrer Ullrich. Erste Kostenschätzungen gehen von 250 000 Euro aus, wenn alle drei Glocken durch Neuanfertigungen aus langlebiger Bronze ersetzt werden sollen. Für einen Teil der Summe würde nach Angabe des Pfarrers das Erzbistum eintreten. „Ein nicht geringer Teil muss aber sicher durch unsere Gemeinde aufgebracht werden. Wir sammeln bereits“, so Matthias Ullrich.

Das 111. Jubiläum der Kirchweih wird am 4. November um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst unter Leitung von Weihbischof Matthias Heinrich gefeiert. Außerdem gibt es am 11. November um 16 Uhr ein romantisches Orgelkonzert von Domorganist Thomas Sauer.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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