Zweites Leben für alte Computer: Verein arbeitet wieder alte Rechner auf
Über zehn Jahre lang hat die Berliner Woche mehrfach über das Projekt ReUse Computer Köpenick berichtet, zuletzt im Herbst 2016. Dann war das Projekt beendet – vorläufig. Jetzt ist ReUse Computer wieder da, in einem Ladenlokal in der Wilhelminenhofstraße.
„Wir konnten die Räume mit Unterstützung des Vereins REUse Computer einrichten“, freut sich Christof Stöhr (53). Er hat das Projekt 2005 im Rahmen der Lokalen Agenda 21 mit aus der Taufe gehoben. Seitdem hat er zahlreichen älteren, aber noch brauchbaren Rechnern ein zweites Leben eingehaucht. Viele Nutzer kaufen alle drei oder fünf Jahre einen neuen Rechner. Der alte wandert dann als Elektronikschrott zur BSR oder im besseren Fall ins Lager von ReUse Computer.
Neue Batterie - und er läuft wieder
Auf dem Arbeitstisch liegt ein mehrere Jahre alter Laptop. Der Besitzer hat ihn abgegeben, weil ein Neuer gekauft wurde. „Außerdem war die Stützbatterie leer und es gab bereits Probleme beim Start“, erklärt Christof Stöhr. Gemeinsam mit Kollegin Katja Sirotkin baut er eine neue Batterie ein, und der Rechner funktioniert wieder.
Gedacht sind die bei ReUse Computer aufgearbeiteten Geräte für Menschen mit kleinem Geldbeutel sowie sozial Schwache wie Hartz-IV-Empfänger oder Senioren mit schmaler Rente. Geräte können allerdings nur dann aufbereitet und abgegeben werden, wenn auch genügend gebrauchte Computer und Monitore gespendet werden. „Es reicht völlig aus, wenn solche Geräte sozusagen erst nach ihrem zweiten Leben bei der BSR landen", meint Stöhr.
Nach Angaben des Vereins ReUse Computer, der das Projekt weiterhin unterstützt, werden für die Herstellung eines Heimrechners 14 Tonnen Rohstoffe und 1500 Liter Wasser benötigt. „In einem Computer ist das ganze Periodensystem verbaut – von Aluminium bis Silizium“, sagt Christof Stöhr.
PCs, Laptops, Kabel
Als Spenden angenommen werden Computer und Laptops, darunter auch ältere Modelle, sowie Kabel und Netzteile. Röhrenmonitore sind nicht mehr gefragt, Flachbildschirme dürfen aber ebenfalls gespendet werden.
Ab Ende März soll es eine offene Werkstatt geben, dann repariert Christof Stöhr gemeinsam mit den Eigentümern auch deren Geräte.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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