100 Jahre Fußball im Grünen
Am 7. März 1920 wurde am Rand der Wuhlheide zum ersten Mal um Punkte gespielt

Das Stadion An der Alten Försterei fasst aktuell 22 012 Besucher. | Foto: Matthias Koch
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Seit 1920 gehört Köpenick zu Berlin. Und seit dieser Zeit wird in der Wuhlheide gekickt, die damals noch Sadowa hieß. Union Oberschöneweide, ein Vorläufer des 1. FC Union, bezog seinerzeit das neue Vereinsgelände.

Den Aufstieg in die Bundesliga hätte der 1. FC Union nicht besser planen können. 2020 jährt sich zum 100. Mal, dass die heutige Spielstätte Stadion An der Alten Försterei eingeweiht wurde. Im Wohnzimmer der Eisernen ist als nächstes am 14. März 18.30 Uhr kein Geringerer als der FC Bayern München zu Gast.

Am 7. März 1920 kamen rund 2000 Besucher zum Premierenspiel, als Union Oberschöneweide am dritten Spieltag der Meisterklasse gegen den BTuFC Viktoria 89 (1:1) erstmals im neuen Heim antrat. „Ein schönes offenes Spiel, das leider auf sehr schlechtem Boden ausgetragen wurde, fesselte den Besucher von Anfang bis Ende“, eröffnete Autor M.H. seinen Spielbericht in „Der Fußball-Sport“ vom 10. März 1920. Der erste Union-Treffer auf neuem Grund gelingt Willi Jachmann bereits in der ersten Minute per Kopf.

Wann das Stadion nach dem Forsthaus benannt wurde, ist nicht genau überliefert. Dies geschah vermutlich erst allmählich in den Jahrzehnten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Bei der Inbetriebnahme 1920 hieß der Komplex Sportanlage Sadowa oder Sportpark Sadowa. Der S-Bahnhof Wuhlheide trug früher den Namen Sadowa und so wurde seinerzeit auch das umliegende Gebiet genannt. Dorthin musste der SC Union Oberschöneweide, ein indirekter Vorläufer des 1. FC Union, im Frühjahr 1920 umziehen. Der Verein, der 1919/20 mit der 1. Männermannschaft erstmals die Berliner Meisterschaft gewann, hatte zuvor zehn Jahre lang an der Wattstraße gespielt. Dort sollten nun Mietskasernen für die anwachsende Bevölkerung entstehen.

Die offizielle Eröffnung des Sportparks, der ein Fassungsvermögen von 10 000 Zuschauern hatte, erfolgte am 7. August 1920 mit einem Freundschaftsspiel gegen den Deutschen Meister 1. FC Nürnberg (1:2). Die Partie sorgte für Schlagzeilen. „Über Erwarten groß war der Erfolg, den Union mit dieser Veranstaltung hatte; denn sie bewies in erster Linie die hohe Begeisterung, welches das Fußballspiel gefunden hat. Nahezu 7000 Zuschauer waren herbeigeeilt“, schrieb das Köpenicker Tageblatt am 9. August 1920. „Bedauerlich ist nur noch, daß sich die Straßenbahn-Gesellschaft nicht bereitfand, für einen Tag einen verstärkten Verkehr zur Beförderung der aus Berlin herbeigeströmten Massen einzurichten.“

Die Verkehrsprobleme halten bekanntlich bis heute an. Sie müssen gelöst werden, bevor die Vereinsführung um Präsident Dirk Zingler das Fassungsvermögen des Stadion von 22 000 auf 37 000 Besucher erhöhen kann.

Unions heutiger Klubchronist Gerald Karpa recherchierte übrigens, dass die Premiere am 7. März 1920 nur auf dem zweiten Platz stattfand. Die Hauptfläche war noch nicht fertig. Die gesamte Anlage werde voraussichtlich im Juni 1920 vollendet sein, ist im „Rasensport“ vom 2. März 1920 vermerkt. Aufgrund einer Bauskizze von 1921 erklärt Karpa heute, dass sich der damalige Hauptplatz ungefähr da befand, wo heute der Parkplatz vor der Haupttribüne ist. Der Nebenplatz mit Laufbahn habe seinerzeit dort gelegen, wo seit Jahrzehnten das jetzige Stadion die Fans in den Bann zieht.

Autor:

Matthias Koch aus Köpenick

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