HTW-Werkstatt: Studenten gehen am Hockenheimring und in Ungarn an den Start
Oberschöneweide. Studieren muss nicht auf den Hörsaal beschränkt sein. An der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) geht es schon mal rasant zu, wenn das eigene Rennauto in Arbeit ist.
HTW Motorsport heiß das Team, in dem mit wechselnden Mitgliedern seit zehn Jahren Rennautos gebaut werden. Sie studieren Fahrzeugtechnik, Maschinenbau oder Wirtschaftsingenieurwesen wie Susanne Nelke, die für die Öffentlichkeitsarbeit des Projekts verantwortlich ist.
Denn jetzt hat der BRC 15, wie der aktuelle Rennwagen heißt, die geheime Bastelwerkstatt der Studenten verlassen und wurde der Öffentlichkeit präsentiert. Rund 40 Studenten, die Hälfte von ihnen als harter Kern, haben an dem Wagen gebaut. Er ist 185 Kilogramm schwer und bringt es mit einem getunten 0,6 Liter-Motorradmotor Tempo 140. „Auf dem Rundkurs fahren wir im Schnitt aber nur Tempo 70“, erzählt Susanne Nelke.
Der Bau des Rennwagens ist kein Selbstzweck. Seit zehn Jahren nehmen die HTW-Studenten mit ihrem jeweils aktuellen Fahrzeug an der Formula Student, einem internationalen Rennen für Studenten, teil. Bevor es Ende Juli auf dem Hockenheimring und später im ungarischen Györ auf die Piste geht, sind mehrere Probefahrten angesagt. Die finden auf dem früheren Flugplatz Groß-Dölln und beim ADAC in Linthe statt.
„Viele Fehler zeigen sich erst im Betrieb. Dann gehen mal Schweißnähte auf oder wie im vorigen Jahr reißt eine Fahrwerksaufhängung“, erzählt Oliver Saltzmann. Der 28-Jährige ist seit 2009 im Team, hat sein Fahrzeugtechnikstudium beendet und macht derzeit seinen Masterabschluss. Wenn er nicht am neuen Rennwagen tüftelt, arbeitet er bereits bei einem Hersteller für industrielle Prüfsysteme. Seit 2009 hat er alle Rennwagen der HTW-Motorsportler gefahren. Wenn auch beim entscheidenden Rennen nur er hinter dem Lenkrad sitzen kann, im Geist fahren alle Teammitglieder mit.
Das Tüfteln am Wagen ist mit viel Zeit verbunden. In der Planungsphase arbeitet jedes Teammitglied 10 bis 15 Stunden pro Woche am Projekt. In der heißen Phase, kurz bevor das fertige Fahrzeug die Werkstatt verlässt, sind es 40 bis 60 Stunden pro Woche, und das neben dem Studium“, erzählt Susanne Nelke.
Wissenswertes zu den flinken Studenten auch unter www.htw-motorsport.de.
RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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