Schützenswertes Biotop
Der Fingerkraut-Eichenwald wird entschattet
Die vom Aussterben bedrohte Pflanzengesellschaft Fingerkraut-Eichenwald gibt es berlinweit einmalig in der Wuhlheide. Noch bis Ende dieses Jahres soll den Pflanzen dort mehr Licht geschenkt werden.
Für das Laienauge schwer erkennbar wächst das Weiße Fingerkraut derzeit von Laub bedeckt auf einer Fläche von etwa neun Hektar in der Wuhlheide. Im Frühling trägt die zu den Rosengewächsen zählende Pflanze kleine weiße Blüten. Das Besondere an ihr: Sie ist vom Aussterben bedroht und der Bestand in der Wuhlheide gilt als größter in Nordostdeutschland.
Die Koordinierungsstelle Florenschutz der Stiftung Naturschutz Berlin beobachtet seit einigen Jahren eine erhebliche Gefährdung des Fingerkraut-Eichenwaldes durch konkurrenzstarke Pflanzen, die dem kleinen Kraut das Licht nehmen. Eine Ursache ist die Stickoxidemission, die nitrophile Pflanzenarten wie den Spitzahorn gedeihen lässt. Auch die Spätblühende Traubenkirsche zählt zu den Pflanzen, die den Fingerkraut-Eichenwald beeinträchtigen. Deshalb werden aktuell beide Arten gerodet und genügend Licht für das Weiße Fingerkraut geschaffen.
Nachdem für diese Waldentwicklungsmaßnahme zur differenzierten Entbuschung von der Obersten Naturschutzbehörde grünes Licht gegeben wurde, erarbeitete die Koordinierungsstelle Florenschutz unter Leitung von Justus Meißner die Umsetzung, die nun durch die Untere Naturschutzbehörde Treptow-Köpenick in Kooperation mit den Berliner Forsten erfolgt. Noch bis Ende des Jahres soll das von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz geförderte Projekt abgeschlossen werden.
Bereits seit 2010 finden Pflegemaßnahmen für die 29 Zielarten des Berliner Florenschutzprogramms in der Wuhlheide mit Ehrenamtlichen aus dem Botanischen Verein statt. Deren Ziel ist es, die Verbreitung der seltenen Pflanzen deutlich zu fördern und dadurch einen Beitrag für höhere Artenvielfalt in der Wuhlheide zu leisten.
Autor:Luise Giggel aus Wedding |
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