"Die Fähre ist ein Stück Berlin"
50 000. Fahrgast der F 11 begrüßt
Die Zukunft der Spreefähre F 11 steht nach wie vor in den Sternen. Geht es nach der zuständigen Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, ist auf der Linie zwischen Baumschulenstraße und Wilhelmstrand am 31. Dezember Schluss.
Das will sich die Bürgerplattform Berlin-Südost, die bereits 11 000 Unterschriften für den Erhalt der Fähre gesammelt hatte, nicht bieten lassen – und tischt neue Argumente auf.
Am 21. Juli wurde auf Oberschöneweider Seite der 50 000. Passagier dieses Jahres begrüßt. Günter Busse (68), geborener Treptower, hatte von Baumschulenweg aus mit seiner Familie über die Spree gesetzt. „Ich bin ganz in der Nähe aufgewachsen und schon in den 50er-Jahren zum Baden ins Freibad Wilhelmstrand mit der Fähre gefahren. Die Fähre ist ein Stück Berlin und muss unbedingt erhalten bleiben“, sagte der Senior, der inzwischen in Marzahn wohnt, aber oft noch zu Ausflügen in die alte Heimat kommt. Zum Dank gab es von der Bürgerplattform einen Blumenstrauß und Freitickets für die nächsten Fährfahrten.
Staatssekretär Stefan Tidow hatte der Fähre in Beantwortung einer Abgeordnetenhausanfrage nur eine geringe Bedeutung eingeräumt. „Die Fahrgastzahlen sind als gering zu beurteilen und liegen lediglich auf dem Niveau einer sehr schwach ausgelasteten Buslinie“, teilte er mit. Die Weiße Flotte Stralsund, die die Spreeverbindung im Auftrag der BVG betreibt, lässt seit Anfang des Jahres die tatsächlichen Fahrgastzählen durch ihre Fährkapitäne zählen. „In der ersten Jahreshälfte fuhren 44 333 Passagiere mit der F 11, außerdem wurden 15 733 Fahrräder befördert“, kontert Bernhard Muschick von der Bürgerplattform Südost.
Im September soll nun die Entscheidung für Ende oder Fortbetrieb der Fähre fallen. Kurz davor hat Abgeordnetenhausmitglied Lars Düsterhöft (SPD) noch ein Gespräch mit dem Verkehrsstaatssekretär. „Die 50 000 bis Mitte Juli beförderten Fahrgäste sind doch ein Argument. Ich erwarte, dass der Fährbetrieb mindestens um ein Jahr verlängert wird“, sagt der Sozialdemokrat, in dessen Wahlkreis die F 11 beide Spreeufer verbindet.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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