Teure Sonderspur für Radfahrer
Bisher schon rund 35 000 Euro Kosten für Sperrbaken angefallen
Seit dem Sommer 2018 haben Radfahrer in der Rummelsburger Landstraße eine eigene Spur. Dafür hatte das Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks eine Spur der neu hergerichteten Straße mittels Warnbaken abgesperrt. Und dabei wird es noch längere Zeit bleiben.
Bereits vor rund einem Jahr hatte der Köpenicker FDP-Abgeordnete Stefan Förster im Abgeordnetenhaus nachgefragt, wann der versprochene Radweg endlich gebaut werden kann. Damals hatte man dafür keinen Termin benannt. „Deshalb habe ich jetzt im April meine Nachfrage erneuert. Die Verwaltung lässt sich hier schon mehrere Jahre Zeit, um ein paar Hundert Meter Radweg zu bauen“, erklärt Förster.
Inzwischen liegt die von Staatssekretär Ingmar Streese von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz unterzeichnete Antwort vor. Mit der dürften weder Radfahrer noch Autobesitzer zufrieden sein. Denn Baubeginn soll erst im Juli 2021 sein. „Die vorbereitenden Maßnahmen – Fällarbeiten – sind von November 2020 bis Ende Februar 2021 und – Einfangen von Zauneidechsen – von Ende März bis Ende Mai 2021 vorgesehen. Mit einem Baubeginn kann infolge der Auflagen nicht vor Juni 2021 gerechnet werden“, schreibt Streese. Die reine Bauzeit soll dann „nur“ noch drei Monate betragen.
Eine weitere Angabe im Schreiben an den Abgeordneten ärgert diesen noch mehr. Wie bereits im vorigen Jahr hatte Förster nach den Kosten gefragt, die für Miete und Wartung der Schutzpoller entstehen. Das war im Sommer 2019 noch mit 20 000 Euro beziffert worden. Sie haben sich inzwischen auf rund 35 000 Euro erhöht. „Damit kann sich der Bezirk sicher um einen Eintrag im Schwarzbuch der Steuerzahler bewerben, denn hier wurde Steuergeld sinnlos zum Fenster herausgeworfen. Natürlich ist ein sicherer Radweg eine gute Sache. Allerdings hätte der Bezirk hier schon vor Jahren beim Neubau der Rummelsburger Landstraße den Radwegbau mit einplanen müssen“, so Stefan Förster. Die Kosten teilen sich übrigens Bezirk und Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.
Den ganz sicher nicht begehrten Eintrag im Schwarzbuch hatte sich der Bezirk Treptow-Köpenick übrigens schon 2016 gesichert. Damals war der 465 000 Euro teure Bau des Fußgängerstegs Kietzgrabenbrücke „prämiert“ worden. Einer Verbindung, die vom Hinterhof des Heimatmuseums Köpenick zu einer Brache führt und die bisher kaum von Spaziergängern genutzt wird.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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