Das Warten auf den Abbiegepfeil
Eigene Grünphase für Rechtsabbieger wird endlich realisiert
Manche Dinge dauern in Berlin etwas länger, einige leider auch sehr viel länger.Darunter sind oft Regelungen, die dem fließenden Autoverkehr zugute kommen könnten.
Prioritäten setzt die zuständige Senatorin wohl eher bei Fußgängerzonen und Radspuren. Nur so ist zu erklären, dass gut zwei Jahre nach Eröffnung der Minna-Todenhagen-Brücke immer noch ein Teil der Ampelanlage auf Oberschöneweider Seite außer Betrieb ist.
„Ich komme mehrmals in der Woche mit dem Auto vorbei. Dort wurde beim Bau der Ampel extra ein Signal vorbereitet, mit dem Rechtsabbieger aus Richtung Innenstadt nach Niederschöneweide und Baumschulenweg eine zusätzliche Grünphase bekommen. Leider war dieser Teil der Ampelanlage bisher noch nicht einen Tag in Betrieb“, ärgert sich Stefan Förster, Abgeordnetenhausmitglied der FDP aus Köpenick.
Bürger hatten den Landespolitiker bereits mehrfach auf die fehlende Grünphase für Rechtsabbieger angesprochen. Deshalb hatte er Mitte März eine schriftliche Anfrage an die zuständige Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz gestellt. Jetzt kam die Antwort. Und die ist ziemlich kompliziert. „Bei der beschriebenen Anlage handelt es sich um ein zweifeldiges Zusatzsignal, welches dem rechtsabbiegenden Fahrverkehr eine zusätzliche Freigabe neben dem Grün des Hauptsignals anzeigen soll. Diese kann im verkehrsabhängigen Betrieb beispielsweise durch Verzicht auf Einhaltung des Querungsbedarfs des Fußverkehrs zustandekommen“, schreibt der für Verkehrsfragen verantwortliche Staatssekretär Ingmar Streese dem Köpenicker Politiker. Wie erklärt wird, würde das unter anderem der Fall sein, wenn kein Fußgänger das entsprechende Knöpfchen gedrückt hat. Die Ampelanlage ist seit der Inbetriebnahme jedoch in einem Modus, bei dem Fußgängerbedarf gar nicht abgefragt wird und die hier nur sehr spärlich passierenden Fußgänger in den Genuss einer vollen Grünphase kommen. „Wir haben aber vor, die von den Verkehrsplanern angedachte verkehrsabhängige Steuerung umzusetzen. Nach Verzögerungen bei der Planung sind die Unterlagen Ende letzten Jahres zur Umsetzung frei gegeben worden. Von einer Umsetzung im Frühjahr 2020 wird derzeit ausgegangen“, so Staatssekretär Streese weiter in seinem Schreiben.
„Das ist ja endlich eine erfreuliche Nachricht. Aber die lange Verzögerung der Inbetriebnahme zeigt leider wieder einmal, dass in der zuständigen Senatsverwaltung nur wenig Interesse besteht, den motorisierten Individualverkehr in unserer Stadt möglichst flüssig zu gestalten“, ärgert sich Stefan Förster.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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