Eine Autospur nur für Radler
Noch kein Termin für Radwegbau an der Rummelsburger Landstraße
Seit Sommer 2018 ist eine Spur der Rummelsburger Landstraße durch einen temporären Radfahrstreifen blockiert. Während sich Hunderte Autos in Richtung Ostkreuz auf einer Spur drängen, sind dort oft keine oder nur wenige Radler zu sehen.
Die Berliner Woche hatte im Juli 2018 von der Einrichtung dieser Sonderspur berichtet. Weil der alte Radweg beim Ausbau der Südost-Verbindung nicht mit erneuert worden war, wollte der Bezirk auf diese Weise mehr Sicherheit für Radfahrer schaffen. „Das ist ja eine gute Idee, aber inzwischen ist ein Jahr vergangen und der versprochene neue Radweg ist immer noch nicht fertig. Oft ist zu beobachten, dass keine Arbeiter auf der Baustelle sind“, ärgert sich der FDP-Politiker Stefan Förster, der für Treptow-Köpenick im Abgeordnetenhaus sitzt.
Um Näheres zum Bauvorhaben zu erfahren, hat er eine schriftliche Anfrage an die zuständige Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz gerichtet. „Ich wollte unter anderem wissen, wann der Radweg fertig und die blockierte Spur wieder für Kraftfahrzeuge freigegeben wird“, so Stefan Förster.
Jetzt liegt die ausführliche Antwort von Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese vor. Darin wir klar, dass es im Vorfeld der Anordnung durch die Verkehrslenkung Berlin keine Zählung der Radfahrer in diesem Bereich gab. Der Staatssekretär teilt aber mit, dass es ein Interesse des Bezirks gibt, eine "qualitativ gleichwertige Radverkehrsanlage" anzubieten. Wie lange sich die Autofahrer in diesem stark befahrenen Bereich noch mit einer Spur begnügen müssen, wird nicht mitgeteilt. „Es laufen Planungen zu einer dauerhaften Führung des Radverkehrs. Ein Baubeginn kann noch nicht mitgeteilt werden“, so die Antwort von Ingmar Streese. Gleichzeitig wird klar, dass die Aufstellung der zahlreichen Warnbaken, die Autospur vom Radfahrstreifen trennen, ein teurer Spaß ist. „Bisher wurden rund 20 000 Euro für die Verkehrssicherung aufgewandt und von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und dem Bezirk getragen“, so in der Antwort an den Abgeordneten. Als Grund für die ungewöhnlich lange Dauer der Arbeiten wird angegeben, dass im Bereich des künftigen Radwegs an der Regenwasserkanalisation gearbeitet und außerdem von Stromnetz Berlin ein Kabel für die neue Straßenbeleuchtung verlegt wurde.
„Das ist auf keinen Fall eine gute Nachricht. Die Absperrung hat also 20 000 Euro gekostet. Ich finde, damit kann sich der Bezirk erfolgreich um einen Eintrag im Schwarzbuch der Steuerzahler bewerben“, sagt Stefan Förster.
Erst vor drei Jahren hatte der Bezirk in diesem Buch der Steuerverschwendung einen eigenen Eintrag bekommen – für die 465 000 Euro teure Kietzgrabenbrücke, die in der Köpenicker Altstadt vom Hinterhof des Heimatmuseums zu einer Brache führt und bis heute kaum genutzt wird.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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