Das Charakteristische erhalten
Bauarbeiten auf dem Areal der einstigen Willner-Brauerei haben begonnen

Während der Biergarten auf dem Gelände der früheren Willner-Brauerei in diesem heißen Sommer gut besucht war, fanden auf dem Grundstücksteil am Eschengraben bereits erste Abrissarbeiten statt.

Die Jenn Grundbesitz GmbH & Co. KG begann auf dem Gelände in der Berliner Straße 80-82 mit Umbau- und Sanierungsarbeiten. Ende vergangenen Jahres ging eine etwa fünfjährige Zwischennutzung des Brauereiensembles durch Künstler zu Ende. Die Immobilie mit Kesselhaus, Remisen und altem Zollhaus soll erneuert werden.

„Entsprechend der erteilten Baugenehmigung sollen auf dem Gelände neun Gewerbeeinheiten, sieben Handelseinrichtungen und elf Büroeinheiten entstehen“, sagt Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen) auf Anfrage der Verordneten Stephanie Wölk (SPD). Gegenüber Vertretern der Fachbereiche Stadtplanung und Denkmalschutz des Bezirksamtes habe der Bauherr erklärt, dass die Willner-Brauerei auch weiterhin als Kulturstandort genutzt werde, so Kuhn.

An der südlichen Grundstücksgrenze soll außerdem ein mehrgeschossiger Neubau als Boardinghouse entstehen. Dabei handele es sich um eine „Übergangsform zwischen Wohnnutzung und Beherbergungsbetrieb“, erklärt Kuhn. Außerdem sei mit dem Pächter der Pizzeria im alten Zollhaus vereinbart worden, dass diese vorerst weiter betrieben werden könne. Der Biergarten müsse allerdings wegen der Bauarbeiten verkleinert werden.

Die Sanierung und der Umbau der Willner-Brauerei erfolge in Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde, berichtet Kuhn. Deren Anliegen sei es vor allem, dass die teilweise stark geschädigte Gebäudesubstanz gesichert und erhalten wird. „Dabei sind störende und den Zeugniswert mindernde Veränderungen aus der Vergangenheit behutsam zu beseitigen.“ Das charakteristische Erscheinungsbild des ehemaligen Industriestandortes müsse aber weiterhin erhalten bleiben, so Kuhn. Vor diesem Hintergrund sind auch restauratorische Untersuchungen an der Fassade durchgeführt worden, die bei der Sanierung als Grundlage für anstehende Arbeiten dienen sollen.

Die Gebäude der Weißbierbrauerei an der Berliner Straße wurden von Emil Willner um 1880 errichtete. Bis 1991 war die Brauerei noch in Betrieb. Dort gab es neben einem Biergarten auch einen Tanzsaal. Später nutzte ein Flohmarkt Flächen und Gebäude. Anfang dieses Jahrzehnts erwarb schließlich Nicolas Berggruen Holding die Immobilie. Diese kam mit dem Projekt WBB Willner-Brauerei-Berlin über eine Zwischennutzung als Kulturstandort überein. Seit etwas mehr als einem Jahr ist nun die Jenn Grundbesitz GmbH & Co. KG Eigentümerin. Und deren erklärtes Ziel ist es, dass das Areal nach den Bauarbeiten auch weiterhin als Kulturstandort genutzt werden kann.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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