Das Kavalierhaus in der Breiten Straße ist ein barockes Kleinod

Das Kavalierhaus kurz nach seiner Wiedereröffnung 2003. An der Fassade stehen die vier Putten. | Foto: Bernd Wähner
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Es ist ein kleines, aber feines und imposantes Gebäude: das Kavalierhaus an der Breiten Straße 45.

Noch vor 20 Jahren sah die „Villa Hildebrand“, wie das Kavalierhaus von Fachleuten bezeichnet wird, sehr heruntergekommen aus. Dann übernahm die Caritas-Krankenhilfe das historische Kleinod. Sie ließ es sanieren und vor 15 Jahren konnten die letzten Arbeiten beendet werden.

Das um 1770 errichtete Landhaus ist eines der ältesten Häuser im Pankower Zentrum. Bekannt ist, dass es 1866 vom Kaufmann und Konditor Carl Siegfried Richard Hildebrand erworben wurde. Bis 1938 blieb es im Besitz der Familie und wurde daher lange Zeit als „Hildebrand’sche Villa“ bezeichnet. Weil das Gebäude stark an die Kavaliershäuser erinnert, die in der Nähe des Schlosses Schönhausen gebaut wurden, heißt es heute wieder „Kavaliershaus“.

Seit 1988 stand das Gebäude leer. Wenig später begann sich der neu gegründete Kunstverein Pankow für die Restaurierung und die Wiedereröffnung einzusetzen. Die Rettung des barocken Baudenkmals und seine anschließende Nutzung als freies Kulturzentrum war eines der wichtigen Vereinsziele. Doch es ging noch fast ein Jahrzehnt ins Land, ehe sich tatsächlich etwas tat.

Die Caritas-Krankenhilfe Berlin übernahm im Dezember 1998 das Gebäude. Danach restaurierte sie es mit einem Gesamtaufwand von etwa einer Millionen Euro in enger Abstimmung mit den Denkmalschützern. Während die Arbeiten am Äußeren schon um die Jahrtausendwende abgeschlossen werden konnten, dauerte die Rekonstruktion an der Wandfassung der sechs Erdgeschossräume etwas länger. Doch die akribische Arbeit lohnte sich. Dank der restauratorischen Lösung vermittelt sich den Besuchern heute ein authentisches Bild der Wandbemalung von vor über 200 Jahren.

Da die Wandmalereien in unterschiedlichen Zeitepochen angefertigt wurden, sind die einzelnen Räume auch in unterschiedlicher Art und Weise restauriert worden. Während im Konferenzraum bdie Bemalung durchweg erneuert wurde, ist sie im Laubenzimmer nur freigelegt, aber nicht nachgearbeitet.

Das Erscheinungsbild des Gebäudes von der Breiten Straße aus wird durch Putten geprägt. Die Originale stammen aus dem 18. Jahrhundert. Sie stellen die vier Temperamente dar: sanguinisch, phlegmatisch, melancholisch und cholerisch. Die Original-Sandsteinfiguren sollen vom Dresdener Bildhauer Gottfried Knöffler (1725-1779) stammen. Diese befinden sich seit langer Zeit in der Skulpturensammlung der Staatlichen Museen (Bode-Museum). Die 1960 von Rolf Winkler geschaffenen Kopien wurden 1998, gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalsschutz, restauriert.

Heute wird das Kavalierhaus für medizinische Fortbildungen und Kulturveranstaltungen genutzt.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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