Historischer Friedhof saniert
Denkmalgeschützte Grünanlage ist wieder zugänglich

Das schmiedeeiserne Tor des früheren Gemeindefriedhofs wurde im Zuge der Sanierungsarbeiten erneuert. | Foto:  Bernd Wähner
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Nach umfangreichen Sanierungs- und Erneuerungsarbeiten ist der denkmalgeschützte ehemalige Friedhof an der Ecke Wilhelm-Kuhr- und Kreuzstraße für Besucher wieder komplett freigegeben.

Seit dem Frühjahr 2020 fanden auf dem Friedhof umfangreiche Bauarbeiten statt. Unter anderem wurden die Einfriedungsmauer und die historische schmiedeeiserne Zaunanlage restauriert. Außerdem wurde das Mausoleum von Hermann Killisch von Horn restauriert. Von diesem Bauwerk wurde Wildwuchs entfernt. Danach ist die Fassade instandgesetzt und das Gewölbedach neu eingedeckt worden. Schließlich sind die Wege auf dem einstigen Friedhof denkmalgerecht saniert und mit einem wasserdurchlässigen Belag versehen worden. Ein Natursteinweg auf dem Areal wurde mit Granit erneuert und der Farbe der übrigen Wege angepasst.

Dieser historische Friedhof befindet sich gleich neben dem Pankower Bürgerpark. Der rund 4600 Quadratmeter große frühere 1. Gemeindefriedhof Pankow wurde 1841 angelegt. Zuvor wurden seinerzeit verstorbenen Pankower innerhalb der Umfassungsmauer der alten Pfarrkirche „Zu den Vier Evangelisten“ auf dem Pankower Dorfanger bestattet. Da die Kirchengemeinde einen Erweiterungsbau an der Kirche plante, wurden die bestehenden Gräber auf den neu angelegten Gemeindefriedhof umgebettet.

Die ursprüngliche Holzeinfriedung der gesamten Fläche wurde 1908 durch eine repräsentative schmiedeeiserne Einfassung ersetzt. Der Friedhof wurde 1971 aufgelassen und später in eine Parkanlage umgestaltet, die er noch heute ist. Mehrere Grabsteine aus dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts und einige Grabanlagen mit schmiedeeisernen Gittern blieben dabei erhalten. In der südwestlichen Ecke dieser Grünanlage steht das Mausoleum für Hermann Killisch von Horn und seine Familie. Es ist im Stil des Historismus über rechteckigem Grundriss errichtet worden. Gebaut wurde es 1904 im Auftrag der Witwe Antonie Killisch von Horn durch den Maurermeister Christian Friedrich Malingriaux.

Der 1821 geborene Hermann Killisch von Horn kaufte bereits 1856 das 2,5 Hektar große Gelände des heutigen Bürgerparks Pankow, nachdem er mutmaßlich über Börsenspekulationen zu Reichtum gelangt war. Er gestaltete die Anlage aufwändig nach dem Vorbild eines englischen Landschaftsgartens. Nach zähen Verhandlungen mit den Erben von Killisch von Horn konnte die Gemeinde Pankow 1907 den Park erwerben und die Grünanlage offiziell als für jeden zugänglichen „Bürgerpark“ eröffnen.

Grabmale und ein Gedenkstein

Wer über die Grünanlage des früheren Friedhofs Pankow I spaziert und sich Zeit nimmt, die Grabschriften zu entziffern, stößt unter anderem auf die Grabanlage von Schmiedemeister Louis Schmidt (1836-1914). Der war ehrenamtlicher Gemeindeschöffe und viele Jahre ehrenamtlich stellvertretender Bürgermeister von Pankow. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof am Bürgerpark ebenso wie Richard Gottschalk, dem Pankow unter anderem sein imposantes Rathaus zu verdanken hat. Gottschalk war Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts Bürgermeister von Pankow.

Drei kleinere Grabmäler und ein noch recht frischer Gedenkstein erinnern indes an drei bekannte Pankower Geistliche. Der Gedenkstein trägt die Inschrift: „Diese Pfarrer waren führend im Widerstand gegen das Naziregime“. Mit ihm wird an die früheren Pfarrer Rudolf Jungklaus (Hoffnungskirchengemeinde), Martin Maresch (Martin-Luther-Gemeinde) und an den Superintendenten Paul Fritsch (Alt-Pankow) erinnert. Wenn auch sehr unterschiedlich, haben sich diese drei Kirchenmänner gegen den Einfluss von Nazis auf ihre Gemeinden während der Zeit des Nationalsozialismus gewehrt. Außerdem versuchten sie zum Teil, Juden vor der Deportation zu retten.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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