Der Schlächter von Pankow: Neumannstraße ist nach einem Ehrenamtlichen benannt
Sie zählt zu den wichtigsten Straßen im Süden von Pankow: die Neumannstraße. Aber wer war eigentlich dieser Neumann?
Friedrich Neumann lebte von 1825 bis 1908 und war von Beruf Schlächtermeister. Bekannt wurde er durch sein Ehrenamt. Er war der letzte gewählte ehrenamtliche Ortsvorsteher für den damaligen Amtsbezirk Pankow. Zu diesem gehörten Niederschönhausen und Schönholz. Von 1871 bis 1890 übte er dieses Ehrenamt aus. Weiterhin war er Mitgründer der Freiwilligen Feuerwehr Pankow. Die nach ihm benannte Straße wurde in zwei Etappen 1889 und 1905 angelegt. Die ersten Gebäude, mit Ausnahme des Hauses Nummer 4, entstanden aber erst ab 1925.
Eines der prägendsten Gebäude auf der Neumannstraße ist heute das Neumann-Forum. Vor 15 Jahren begannen die Bauarbeiten an diesem Stadtteilzentrum. Nur wenige erinnern sich noch daran, dass es ursprünglich den Namen STEP trug. Bauherr war seinerzeit die Treu-Wert-Grundstücksgesellschaft.
Diese errichtete das Stadtteilzentrum, eine Speed-Bowlingbahn, ein Ärztehaus und ein Seniorenpflegeheim. Weiterhin entstand ein Neubau auf dem Grundstück der früheren äthiopischen Botschaft. Für diesen konnte die gemeinnützige Gesellschaft Klax als Mieter gewonnen werden, die dort heute unter anderem eine Kita betreibt.
Die Treu-Wert pachtete das Gelände, auf dem heute das Neumann-Forum steht, vor 25 Jahren von der damaligen Oberfinanzdirektion Berlin. Sie baute auf der Fläche zunächst ein provisorisches Einkaufszentrum aus Containern, um die Nahversorgung der Bevölkerung zu sichern.
Ende der 90er-Jahre kaufte das Unternehmen nach langen Kaufverhandlungen das Grundstück und begann mit der Umsetzung seines Bauvorhabens. Das STEP heißt allerdings seit 2006 Neumann-Forum und hat schon lange einen anderen Eigentümer.
Gegenüber dem Neumann-Forum befindet sich bis heute noch eine große, eingezäunte Brachfläche. Dass dieses Grundstück bis heute nicht entwickelt wurde, können viele Anwohner nicht verstehen. Diese große Fläche gehört nicht dem Land Berlin, sondern der Volksrepublik China. Sie wollte ursprünglich ihre neue Botschaft auf dieser Fläche errichten. Dazu wurde vor 20 Jahren eine deutsch-chinesische Gegenseitigkeitsvereinbarung abgeschlossen.
Doch bisher ist die geplante Residenz nicht gebaut. Und es gibt keine Anzeichen dafür, dass dort demnächst etwas geschehen wird. Auf Anfragen zur Zukunft des Grundstücks, die das Pankower Bezirksamt über das Auswärtige Amt an die chinesische Botschaft richtete, gab es bisher keine Reaktion. So bleibt auf dieser Fläche auf absehbare Zeit offenbar alles beim Alten. Die Neumannstraße wurde nach einem Pankower Schlächtermeister benannt.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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