Die Gerüchteküche brodelt: Markt an der Vesaliusstraße soll drei Wohnhäusern weichen

Im Falle einer Wohnbebauung soll dieser Flachbau mit dem Supermarkt abgerissen werden. | Foto: Bernd Wähner
  • Im Falle einer Wohnbebauung soll dieser Flachbau mit dem Supermarkt abgerissen werden.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Pankow. Verliert der Kiez Vesaliusstraße in absehbarer Zeit seinen Supermarkt? Dass er abgerissen und etwas neu gebaut werden soll, dieses Gerücht kursiert schon eine ganze Weile.

Anwohnerin Karin Citrich wollte es nun genau wissen. „Ich wandte mich an das Bezirksamt. Dort bekam ich zwar ausführlich Antwort. Aber ich bin verwundert, dass man die Anwohner, die von der Schließung des Marktes betroffen sind, noch nicht informiert hat“, sagt sie gegenüber der Berliner Woche.

Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen) erklärt auf Anfrage, dass es im Fachbereich Bau- und Wohnungsaufsicht bereits im Jahre 2013 einen Antrag auf Bauvorbescheid durch einen Investor gab. Dieser fragte nach, ob die Möglichkeit besteht, auf dem Grundstück Vesaliusstraße 4 eine Wohnungen zu bauen. Geplant wären drei Baukörper mit sechs bis acht Geschossen.

Bauvoranfrage positiv beschieden

„Die in den Bauvorlagen dargestellte Wohnbebauung wurde hinsichtlich Art und Maß der Nutzung und hinsichtlich der geplanten Grundfläche als zulässig beschieden“, teilt Kirchner weiter mit. Weil es für dieses Grundstück keinen Bebauungsplan gibt, in dem eine Nutzung festgeschrieben ist, musste das Amt die Bauvoranfrage positiv bescheiden, erklärt der Stadtrat. Dass die Anwohner vom Vorhaben und der Planung bislang nichts mitbekamen, begründet Kirchner so: „Eine Einbeziehung der Anwohner in das Vorbescheidsverfahren sowie die Beteiligung der Bürger in einem Baugenehmigungsverfahren erfolgen hier nicht. Dazu fehlt es an einer gesetzlichen Grundlage.“ Derzeit liege dem Bau- und Wohnungsaufsicht aber noch kein Bauantrag vor, so der Stadtrat.

Die Anwohner sind jetzt zumindest informiert. Aber ihre Sorgen werden dadurch nicht kleiner. „In unserem Wohngebiet wohnen überwiegend ältere Menschen. Wo sollen die einkaufen, wenn der Supermarkt geschlossen wird?“, so Karin Citrich. „Außerdem haben wir Sorge, dass die Grünfläche um den Markt verlorengeht. Hier stehen auch Bäume, die dann womöglich gefällt werden. Weiterhin würde unser Wohngebiet mit recht hohen Häusern verdichtet. Das finden wir auch nicht gut“, so Karin Citrich.

Kirchner erklärt, dass er die Sorgen der Anwohner verstehe. Diese kann er ihnen aber nicht nehmen. „Grundsätzlich steht es dem jeweiligen Grundstückseigentümer beziehungsweise Bauherren frei, Vorhaben seiner Interessenlage zu errichten, sofern dies nicht gegen das öffentliche Recht verstößt.“ Die Anwohner wollen sich damit nicht zufrieden geben. „Notfalls mobilisieren wir die Nachbarn und protestieren“, sagt Karin Citrich entschlossen. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

90 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 117× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 72× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 477× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.072× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.