Chinesische Mauer
Die Volksrepublik lässt derzeit ihr seit Jahrzehnten brach liegendes Grundstück umzäunen

Auf der bisherigen Brache gegenüber vom Neumann-Forum entsteht ein Betonsockel mit aufgesetztem Sichtschutzzaun. | Foto: Bernd Wähner
5Bilder
  • Auf der bisherigen Brache gegenüber vom Neumann-Forum entsteht ein Betonsockel mit aufgesetztem Sichtschutzzaun.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Nachdem sich viele Jahre lang nichts auf der großen Brache zwischen Neumann-, Arnold-Zweig-, Greta-Garbor- und Trelleborger Straße tat, wird dort zurzeit eine Betonmauer hochgezogen, auf die ein hoher Zaun mit Spitzen gesetzt wird. Was hat es denn damit auf sich? So ein Monstrum passt gar nicht in unseren Kiez. Mit diesen Fragen und Anmerkungen wandten sich Leser an die Redaktion der Berliner Woche.

Das große Grundstück gehört der Volksrepublik China. Diese bekam das Grundstück von der Bundesrepublik, damit sie dort ihre Botschaft errichten kann. Doch dann bezogen die Chinesen Anfang der 90er-Jahre das frühere FDGB-Gebäude an der Jannowitzbrücke und richteten dort – zentral gelegen – ihre Botschaft ein. Seitdem gab es vom Bezirk Pankow immer wieder Bestrebungen, Zugriff auf das Grundstück an der Neumannstraße zu erhalten. Unter anderem wurden im Bundeswettbewerb Stadtumbau Ost im Jahre 2002 Bebauungsvorschläge gemacht. Und vor einigen Jahren gab es auch die Idee, als Zwischennutzung einen abenteuerlichen Bauspielplatz zu errichten. Aber all diese Ideen verliefen im Sande.

2010 wandte sich die chinesische Botschaft dann an das Auswärtige Amt. Man bat darum, ein anderes Grundstück zur Verfügung zu stellen. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes sei diese Bitte aber 2014 zurückgezogen worden. Was die chinesische Botschaft jetzt mit dem Grundstück vorhabe, dazu gebe es auch heute noch keine konkreten Erkenntnisse, so die stellvertretende Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Petra Rohland, auf Anfrage der Berliner Woche. „Unsere Senatsverwaltung ist für die Genehmigung von Anlagen im Zusammenhang mit Botschaften und Konsulaten zuständig“, so Rohland weiter. „Uns wurde ein Antrag für den im Bau befindlichen Zaun für die Botschaft der Volksrepublik China vorgelegt, der auch genehmigt wurde. Über die weitere Bebauung können wir keine Auskunft geben, da es bisher keinen weiteren Bauantrag gibt.“

Unabhängig davon, ob die Dimension des Zaunes Anwohnern gefalle oder nicht, gebe es für Botschaftsgrundstücke und darauf geplante Bauten einige Besonderheiten zu beachten, berichtet Rohland. So habe der Empfangsstaat, also Deutschland beziehungsweise Berlin, eine besondere Schutzpflicht sowohl gegenüber den Räumlichkeiten einer Botschaft und eines Konsulats als auch gegenüber den Privatwohnungen der Diplomaten.

Hinzu kommt, dass für diplomatische und konsularische Liegenschaften und die Privatwohnungen der Diplomaten grundsätzlich von einer erhöhten Gefährdungslage ausgegangen wird. Das musste bereits bei der Genehmigung der Zaunanlage beachtet werden, auch wenn das Bauvorhaben für das Grundstück noch nicht beantragt und nicht begonnen wurde. Möglicherweise entstehen dort Häuser mit Diplomatenwohnungen. Weil es dem Bezirksamt Pankow und dem Senat in den zurückliegenden Jahren auch auf diplomatischem Weg nicht gelang zu erfahren, was China mit dem Grundstück vorhat, ist davon auszugehen, dass sich die chinesische Botschaft gegenüber der Öffentlichkeit auch weiterhin bedeckt halten wird.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

90 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 89× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 42× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 453× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.053× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.