Nach den Baggern kommen Blumen
Entwidmung des Friedhofs Pankow II erst in zehn Jahren
Seit 20 Jahren ist der Friedhof Pankow II an der Gaillardstraße nicht mehr in Betrieb. Die Grünanlage wird gern von Anwohnern genutzt. Doch nun fanden dort offenbar Einebnungsarbeiten statt, berichten Anwohner. Was hat es damit auf sich?
Der Friedhof kann erst 2034 entwidmet werden, weil Ruhefristen eingehalten werden müssen. Deshalb könnte sich hier die Natur noch zehn Jahre frei entfalten. Weshalb wurden nun aber Abholzungen und Einebnungen vorgenommen? Auf Anfrage teilt das Bezirksamt mit: „Auf dem Friedhof II in der Gaillardstraße werden Grabstätten abgeräumt, deren Ruhefristen beziehungsweise Nutzungsrechte abgelaufen sind. Das Abräumen der Grabstätten ist eine Aufgabe des Friedhofswesens auf landeseigenen Friedhöfen, unter anderem auch zur Wahrung der Verkehrssicherheit. Des Weiteren muss Müll und Unrat entsorgt werden, welcher leider von Bürgern dort abgelegt wurde.“ Auf den beräumten Flächen werden noch im Frühjahr Wildblumenwiesen angelegt, teilt das Bezirksamt mit.
Der Friedhof war 1872 angelegt worden, und um 1900 entstand die Feierhalle. Mit der Eingemeindung Pankows nach Berlin 1920 wurde der knapp 11 000 Quadratmeter große Friedhof zum städtischen Friedhof Pankow II. Weil immer weniger Friedhofsflächen benötigt wurden, beschloss die BVV Pankow die Schließung des Friedhofs zum 1. Januar 2004. Die Gräber stehen für die vorgeschriebene Ruhefrist weiterhin zur Pflege zur Verfügung. Die Friedhofskapelle steht seit 2000 unter Denkmalschutz. Seit einem Brand befindet sie sich allerdings in einem desolaten Zustand. Bis zur Endwidmung bleibt sie als offenes Baudenkmal, umgeben von einem Bauzaun, in ihrem Zustand erhalten, heißt es aus dem Bezirksamt. Das sei im Einvernehmen mit dem Fachbereich Denkmalschutz abgestimmt.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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