Mieten in Berlin – wo soll es noch hingehen?

Wer in Berlin wohnt, weiß, dass die Mieten in den letzten Jahren nur eine Richtung kannten: Rapide nach oben. Der neueste Wohnungsmarktbericht gibt aktuell eine Durchschnittsmiete von 10,32 pro m² an – ein Plus von 5,4% im Vergleich zu 2017. Damit ist Anstieg zwar etwas weniger stark ausgefallen als in den Vorjahren, aber trotzdem müssen die Berliner immer mehr Geld für das Wohnen bezahlen. Doch wo soll das noch hinführen? Welche Bezirke sind besonders betroffen und was können Betroffene tun?

Auch die Außenbezirke von deutlichen Mietanstiegen betroffen

Die Mietdynamik in Großstädten folgt häufig dem Muster, dass die Bezirke in Innenstadtnähe besonders stark zulegen und so die höchsten Mieten aufweisen. Dies ist mit Abstrichen auch in Berlin der Fall, jedoch steigen die Mieten in den Außenbezirken ebenfalls immer weiter an. So werden im gesamten Stadtgebiet überhaupt nur noch 9% der Wohnungen mit einer Durchschnittsmiete von weniger als 7,00 Euro pro m² angeboten.

Gerade für sozial Schwächere ist dies mitunter ein Riesenproblem, denn diese können sich die hohen Mieten in der Hauptstadt immer weniger leisten. Selbst in Teilen von Neukölln liegt die Durchschnittsmiete (Median) mittlerweile bei 10,00 Euro und mehr pro m². Verhältnismäßig günstige Mieten sind nur noch in Teilen von Lichtenberg (6,66 bis 12,64 Euro pro m²), Marzahn-Hellersdorf (5,86 bis 10,50 Euro pro m²), Spandau (6,64 bis 11,00 Euro pro m²) und Reinickendorf (6,85 bis 12,27 Euro pro m²) zu finden.

Laut IBB Wohnungsmarktbericht ist die Innenstadt hingegen besonders teuer. Hier liegen die Durchschnittsmieten fast durchgehend bei 12,00 Euro pro m² und mehr. Dabei ist nicht mehr nur der S-Bahn Ring betroffen, sondern die Entwicklung geht schon darüber hinaus. In Neubauten liegt die Durchschnittsmiete mit 14,04 Euro pro m² besonders hoch. Hier hatte der Mietanstieg seit 2014 quasi stillgestanden (Vorniveau: ca. 13,00 Euro pro m²), um 2018 deutlich zuzulegen. Auch hier dürften wieder Verdrängungseffekte entstehen, weil sich immer weniger Haushalte so hohe Mietkosten leisten können.

Kaufkraft und Mietkosten geraten immer mehr in ein deutliches Missverhältnis

Aus der Not am Wohnungsmarkt ergibt sich mehr und mehr ein Missverhältnis zwischen der Kaufkraft der Bewohner und ihren Ausgaben für das Wohnen. Allgemein geht man davon aus, dass ein Haushalt maximal 30% des eigenen Einkommens für Miete und Wohnen ausgeben sollte, um noch genug finanziellen Rückhalt für die Lebensführung und die Bildung einer Reserve zu haben.

Die Berliner Zeitung hat eine Forsa-Umfrage in Auftrag gegeben, nach der ca. 26% der Befragten angaben, ca. 40% und mehr ihres Haushaltsnettoeinkommens monatlich allein für die Miete auszugeben. Dies führt über kurz oder lang zu Problemen, weil die Betroffenen immer weniger Geld zur Verfügung haben, um ihren finanziellen Alltag adäquat zu bestreiten.

Berlins Entwicklung spitzt sich an zwei Punkten besonders zu: Die Mietkosten in Berlin nähern sich immer weiter dem Mietniveau anderer Großstädte an. Leider ziehen die Einkommen nicht mit, die in Berlin leider immer noch unter dem Länderdurchschnitt in Deutschland liegen. Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg gab für 2016 beispielsweise ein verfügbares Haushaltseinkommen von Durchschnittlich 19.719 Euro an, während der Durchschnitt in Deutschland bei 21.919 Euro liegt.

Wie geht es weiter?

Die große Frage für Berlin: Wie geht es mit den Mieten weiter? Wie lässt sich der Wohnungsmarkt dauerhaft entlasten, um den Druck von den Mieten zu nehmen?

Ansätze und Ideen gibt es viele. Die meisten laufen darauf hinaus, schneller mehr Wohnraum zu schaffen, um ein ausreichendes Angebot zu schaffen. Laut IBB Wohnungsmarktbericht fehlen Berlin allerdings 100.000 Wohnungen. Zum Vergleich: 2017 wurden 15.669 neue Wohnungen fertiggestellt, was mit Glück gerade einmal das Bevölkerungswachstum in der Stadt ausgleichen konnte.

Andere Ansätze befassen sich damit, vorhandene Gebäude aufzustocken und umzuwidmen, um so zusätzliche Wohneinheiten zu schaffen. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen am Ende dazu führen, dass der Mietirrsinn in Berlin aufhört.

Autor:

Gerald Maier aus Pankow

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