Sanierungsgebiete sind Geschichte: Freiluftausstellung gibt jetzt einen Überblick

Kiezbewohner informieren sich zur Ausstellungseröffnung über die Sanierungsergebnisse. | Foto: Bernd Wähner
9Bilder
  • Kiezbewohner informieren sich zur Ausstellungseröffnung über die Sanierungsergebnisse.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Prenzlauer Berg. Der Kiez Helmholtzplatz ist nach einem Senatsbeschluss kein Sanierungsgebiet mehr. Was sich dort in den zurückliegenden Jahren tat, zeigt eine neue Ausstellung auf dem Stadtplatz an der Stargarder Straße 27/28.

Es wird aber nicht nur das Sanierungsgeschehen in diesem Kiez resümiert. In der Ausstellung gibt es auch einen Rückblick auf die anderen Pankower Ex-Sanierungsgebiete. Davon gab es immerhin sieben im Bezirk. Gemeinsam mit den Kiezen Kollwitzplatz, Winsviertel, Teutoburger Platz, Bötzowviertel, Komponistenviertel und Wollankstraße war das Wohngebiet um den Helmholtzplatz in den Jahren 1993 bis 1995 vom Senat zum Sanierungsgebiet erklärt worden. Seinerzeit war in all diesen Gebieten die Wohnungssubstanz marode, die Infrastruktur defizitär und Grünanlagen heruntergekommen. In den zurücklegenden Jahren hat sich die Situation jedoch grundlegend verändert. Sie sind heute begehrte Wohnquartiere.

Deshalb verloren in den zurückliegenden Jahren nach und nach alle Sanierungsgebiete ihren besonderen Status. Zuvor hatten Bund und Land kräftig investiert. Anfangs wurden vor allem Eigentümer dabei unterstützt, Wohnraum auf Vordermann zu bringen. Seit der Jahrtausendwende wurde in die städtische Infrastruktur, also Straßen, Gehwege, Kitas, Schulen, Klubs, Spielplätze und Grünanlagen, investiert.

Allein in den Kiez Helmholtzplatz flossen in den vergangenen Jahren rund 264 Millionen Euro Fördermittel. Das Ergebnis dieser Investition kann sich sehen lassen. Als die Sanierung begann, hatte der Kiez einen morbiden Charme. Heute sind 82 Prozent der alten Häuser saniert. Die Zahl der Einwohner stieg von 18 900 Menschen im Jahre 1994 auf heute 22 700.

Auch wenn die sieben Pankower Kieze heute keine Sanierungsgebiete mehr sind, es wird weiter in deren Infrastruktur investiert. Die Mittel dafür stammen aus sogenannten Ausgleichsbeträgen. Diese haben Grundstückseigentümer in den ehemaligen Sanierungsgebieten zu zahlen. Zur Eröffnung der Bilanzausstellung an der Stargarder Straße weist Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen) darauf hin, dass im Sanierungszeitraum zahlreiche öffentliche Infrastruktureinrichtungen auf Vordermann gebracht werden konnten. Das wäre vielfach ohne die öffentliche Förderung nicht passiert. Der Stadtrat räumt aber auch ein, dass es zu einer so massiven Verdrängung von Mietern kam, wie sie anfangs nicht vorherzusehen war.

Jens Oliva von der bisherigen Betroffenenvertretung Helmholtzplatz kritisiert dann auch, dass es der Politik nicht gelang, die Sanierung sozialverträglich zu gestalten. „Es hätten viel mehr Mieter im Kiez bleiben sollen. Aber die Mieten sind so deutlich angestiegen, dass sie sich viele nicht mehr leisten konnten.“ BW

Die Open-Air-Ausstellung ist bis zum 23. Oktober zu besichtigen.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 269× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 401× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 123× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 264× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.