Straße wird zum Schulhof
Bezirksamt beschließt Teileinziehung der Borkumstraße

Dieser Abschnitt der Borkumstraße neben dem Schulhof des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums soll eingezogen und in den Schulcampus einbezogen werden. | Foto: Bernd Wähner
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Das Bezirksamt hat den Beschluss gefasst, einen Teil der Borkumstraße im Bereich zur Neumannstraße als öffentliches Straßenland einzuziehen.

Der entsprechende Straßenabschnitt zwischen dem Grundstück des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums und der Grundschule Wolkenstein wird an das Schul- und Sportamt übertragen. Dieses wiederum wird es für eine Erweiterung des Campus des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums nutzen, dessen Freifläche damit größer wird. Erste Überlegungen zur Straßenlandeinziehung und Campusvergrößerung gab es bereits 2006. Aber erst seit im Jahr 2014 Mobile Unterrichtseinheiten (MUR) für das Gymnasium aus Platzgründen auf dem Grundstück der benachbarten Wolkenstein-Grundschule erreichtet werden mussten, wird die Idee eines größeren Campus intensiver verfolgt.

Dass bei einer Einziehung öffentlichen Straßenlandes vieles zu beachten ist und auch juristische Klippen zu meistern sind, zeigten die folgenden Jahre. Denn Autofahrer klagten gegen das Vorhaben vor dem Verwaltungsgericht. Doch mit seinem Beschluss zur Einziehung dieser Fläche hat das Bezirksamt nun Nägel mit Köpfen gemacht.

Bedarf an Schulplätzen

Zum Schuljahr 2019/20 bestand im Bezirk Pankow ein Schulplatzbedarf an Gymnasien im Umfang von 6982 Plätzen. Dem standen aber nur 5684 Schulplätze gegenüber. Damit bestand ein Defizit von 1298 Plätzen oder elf Klassenzügen, informiert das Bezirksamt. Bis zum Jahr 2028/ 29 ist mit weiter deutlich steigenden Schülerzahlen zu rechnen. So wird sich am Ende des Prognosezeitraums voraussichtlich ein Bedarf von 8668 Schulplätzen zum Schuljahr 2028/29 ergeben. Das Defizit an Schulplätzen an Gymnasien stiege dann auf 2984 Plätze beziehungsweise etwa 25,5 Züge. Deshalb sei der Erhalt der vorhandenen und die Schaffung von zusätzlichen Schulplätze von höchster Dringlichkeit, heißt es aus dem Bezirksamt.

Das Rosa-Luxemburg-Gymnasium stellt derzeit bereits mehr Schulplätze bereit, als es in seinem Bestandsgebäude zur Verfügung hat. Die jetzigen Raumkapazitäten entsprechen deshalb nicht mehr den Vorgaben eines fünfzügigen Gymnasiums im Land Berlin. Der bedarfsgerechte Ausbau des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums ist deshalb für den Erhalt dieses fünfzügigen Gymnasiums mit zwei bis drei grundständigen Zügen (Züge ab Klasse 5) unabweisbar. Dazu gehört auch, dass die Außenflächen gemäß den Vorgaben für ein fünfzügiges Gymnasium erweitert werden müssen. Dazu sei es jedoch erforderlich, weil keine anderen Flächen im Umfeld zur Verfügung stünden, einen Teilabschnitt der Borkumstraße einzuziehen. Die betreffende Fläche werde nicht mehr für den öffentlichen Verkehr benötigt, so das Fazit des Bezirksamtes. Die einzigen unmittelbaren Anlieger dieses Straßenabschnitts sind die beiden Schulen Rosa-Luxemburg-Gymnasium und Wolkenstein-Grundschule. Der Straßenabschnitt übernimmt somit keine Erschließungsfunktion.

Bei der Borkumstraße handelt es sich um eine Nebenstraße. Durch die Einziehung soll sie auch vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Des Weiteren könne dadurch die bestehende Problematik der hohen Querungsfrequenz zwischen den Schulstandorten nachhaltig und im Sinne der Gesundheit der Schüler gelöst werden, argumentiert das Bezirksamt. An beiden Schulstandorten lernen insgesamt bis zu 2000 Schüler der Jahrgangsstufen eins bis zwölf. Insbesondere die Schüler des Gymnasiums müssten aufgrund der Lage von Sporthalle und Fachunterrichtsräumen bisher täglich mehrfach die Straße queren. Wird dieser Straßenabschnitt nun in den Schulcampus einbezogen, ist keine Straße, sondern nur noch der Schulhof zu überqueren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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