„Schulen versinken im Dreck“
Bürgerinitiative fordert die Rekommunalisierung der Schulreinigung
Die Sauberkeit an vielen Pankower Schulen lässt zu wünschen übrig. Deshalb beantragt die Bürgerinitiative „Schule in Not“ eine Rekommunalisierung der Schulreinigung.
Den entsprechenden Einwohnerantrag übergaben Vertreter der Initiative an den Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Michael van der Meer, an Bürgermeister Sören Benn (beide Die Linke) sowie an Schulstadtrat Torsten Kühne (CDU). Zur Unterstützung des Einwohnerantrags „Saubere Schulen in Pankow“ sammelten die Eltern 1784 Unterschriften an 17 Schulen des Bezirks. Diese werden nun vom Bezirkswahlamt auf ihre Gültigkeit hin überprüft. Bis Ende Februar muss sich die BVV dann mit diesem Einwohnerantrag beschäftigt und darüber entschieden haben, erklärt van der Meer.
Seit Längerem gibt es immer wieder Beschwerden von Eltern und Schülern, aber auch von Lehrkräften und Hausmeistern über schlecht gereinigte Schulen in Pankow. Reinigungskräfte in den Schulen berichten indes von unzumutbaren und prekären Arbeitsbedingungen. Erst kürzlich musste der Unterricht an der Reinhold-Burger-Oberschule sogar für einen Tag ausfallen, weil die Schule zu stark verschmutzt war, berichtet Agnes Schuller von der Bürgerinitiative „Schule in Not“. Die zuständige Reinigungskraft war erkrankt, und das mit der Schulreinigung beauftragte Reinigungsunternehmen konnte trotzt wiederholter Beschwerden keine angemessene Reinigung gewährleisten.
An anderen Schulen, wie an der Grundschule an den Buchen, wechselt indes häufig das Reinigungspersonal. So haben weder die Lehrkräfte noch die Eltern feste Ansprechpartner, wenn sie auf Mängel hinweisen möchten. Dieser häufige Wechsel sei wohl ein Zeichen dafür, dass das Personal mit den Arbeitsbedingungen nicht zufrieden ist, meint die Bürgerinitiative. Außerdem ist die Arbeit der Reinigungskräfte offenbar so getaktet, dass sie nur selten feucht durch die Flure und Klassenräume wischen, berichteten viele Eltern den Vertretern der Initiative. „Unsere Schulen versinken im Dreck“, sagt Susanne Kühne, eine der Mütter aus der Grundschule an den Buchen.
Ursprünglich war die Reinigung von Schulen bei den bezirklichen Schulämtern angesiedelt. Als Berlin sich vor etlichen Jahren einen radikalen Sparkurs verordnete, wurde die Reinigung der Schulgebäude privatisiert. Seitdem wird sie ausgeschrieben und an private Anbieter vergeben. Doch offenbar ist man mit deren Arbeit nicht überall zufrieden. Um wieder eine angemessene Reinigung der Schulen zu erreichen, fordern die Eltern, dass ab dem Schuljahr 2021/2022 wieder alle Schulreinigungskräfte schrittweise beim Bezirk angestellt werden. „Die Rekommunalisierung der Schulreinigung ist unser Ziel“, erklärt Agnes Schuller.
Dass Schulreinigung kein Pankower Problem darstellt, ist für die Aktiven von „Schule in Not“ klar. „Die unzureichende Reinigung der Schulen und die schlechten Arbeitsbedingungen der Reinigungskräfte sind ein Berliner Problem“, erklärt Philipp Dehne, Mitgründer der Bürgerinitiative. „Deswegen sehen wir, neben den Bezirken auch das Land in der Verantwortung, die Bezirke hier stärker zu unterstützen.“ Derzeit gibt es nicht nur in Pankow Aktivitäten der Bürgerinitiative, sondern noch in sechs weiteren Bezirken.
Weitere Informationen dazu gibt es im Internet auf www.schule-in-not.de.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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