Die Jugendkunstschulen sollen den Musikschulen gleichgestellt werden

Raed Saleh ließ sich von Teilnehmern eines Workshops in der Jugendkunstschule erklären, woran sie gerade arbeiten. | Foto: Bernd Wähner
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Pankow. Die Berliner Jugendkunstschulen soll auf ein stabileres finanzielles Fundament gestellt werden. Das will die SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus mit einer Gesetzesinitiative durchsetzen.

Damit er einen Eindruck von dem erhält, was die Jugendkunstschulen (Juks) leisten, lud der Pankower SPD-Abgeordnete Torsten Schneider seinen Fraktionsvorsitzenden Raed Saleh in die Pankower Einrichtung ein. Diese wird seit einigen Jahren engagiert von Ines Lekschas geleitet. Sie ist Kunstlehrerin an der Heinz-Brandt-Sekundarschule. Allerdings nur mit einer halben Stelle. Die andere Hälfte ihrer Arbeitszeit ist sie engagiert in der Jugendkunstschule tätig.

Eltern machten gegen das Aus mobil

Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre weiß sie, dass die Jugendkunstschule auf keinem sicheren Fundament steht. Als zum Beispiel zu Beginn dieses Jahrzehnts mit der Sanierung des Gebäudes in der Neuen Schönholzer Straße 10 begonnen wurde, fehlte plötzlich das Geld zum Weiterbauen. Damit stand die Existenz der Juks auf der Kippe. Der Förderverein der Einrichtung und Eltern von Kursteilnehmer machten gegen das drohende Aus mobil.

Mit Erfolg. Die Sanierung ist inzwischen abgeschlossen. Die Juks bietet heute ideale Bedingungen für die jährlich 1200 fest angemeldeten Kursteilnehmer und Tausende weiterer Schüler, die das Haus für Projektwochen nutzen. Torsten Schneider war seinerzeit einer derer, die sich für den Weiterbau und den Erhalt der Juks einsetzten.
„Dass ich mich jetzt dafür einsetze, dass die Pankower und alle anderen Berliner Jugendkunstschulen dauerhaft gesichert werden, ist für mich ein folgerichtiger Schritt“, sagt er. „Was Jugendkunstschule ist und was hier geleistet wird, war mir bis vor vier Jahren, offen gestanden, kaum bekannt. Seit ich mich hier engagiere weiß ich: Dieses Angebot muss erhalten bleiben.“

Dieser Eindruck verfestigte sich auch bei Raed Saleh. Als er einzelne Werkstätten im Haus besuchte, fand gerade eine Projektwoche mit Schülern des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums statt. Diese beschäftigten sich mit dem Thema Metamorphosen. In der Keramikwerkstatt, Bildhauerwerkstatt, im Trickfilmstudio, im Computerkabinett, in der Siebdruckwerkstatt und im Theatersaal konnte er erleben, wie kreativ die Schüler nach nur wenigen Anregungen durch die Kursleiter Ideen entwickelten und umsetzten.

Freiwillige Leistung

Das Besondere der Juks: Angeleitet werden die Projektwochen, wie auch die nachmittags stattfindenden Kurse von professionellen Künstlern. Diese bieten jede Woche rund 25 Kurse an. Bislang seien die Jugendkunstschulen allerdings eine „freiwillige Leistung“ der Bezirke, so Torsten Schneider. Damit sei ihre Finanzierung nicht sonderlich sicher. Das soll nun nach dem Willen der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus anders werden.

Sie will die Jugendkunstschulen im Schulgesetz verankern und dauerhaft sichern. Fraktionschef Raed Saleh: „Wir werden einen Antrag zur Änderung des Schulgesetztes in der Fraktion diskutieren. Die Jugendkunstschulen werden durch die Verankerung im Schulgesetz zu einer Pflichtaufgabe in allen Bezirken.“ Damit werden sie dann den Musikschulen gleichgestellt, die bereits eine solche Pflichtaufgabe sind.

Nach seinem Besuch in der Pankower Juks erklärt der SPD-Fraktionschef Raed Saleh: „Wir müssen Bildung weiter denken. Bildung heißt auch, Kreativität zu fördern und dafür zu sorgen, dass dadurch Mädchen und Jungen ihre Stärken entdecken können. Die Berliner Jugendkunstschulen leisten eine beeindruckende Arbeit und brauchen Planungssicherheit.“ BW

Weitere Informationen zur Juks in Pankow im Internet auf www.juks-pankow.de.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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