Grundschüler setzten sich mit Tod und Leben auseinander
Dieses ist mehr als ungewöhnlich. Ein halbes Jahr lang setzten sich die Kinder mit Themen wie Tod und Sterben, bewusstes Leben und Lebensfreunde auseinander. Ideengeber dafür war der Schulförderverein. "Wir planten eigentlich ein Herbstfest. In dessen Rahmen sollte ein Spendenlauf zugunsten des Kinderhospizes der Björn-Schulz-Stiftung stattfinden", sagt Haiko Hübner, Vorsitzender des Fördervereins. Im Kinderhospiz Sonnenhof an der Wilhelm-Wolff-Straße werden unheilbar kranke Kinder und Jugendliche betreut. Nach einem Besuch erkannten die Mitglieder des Fördervereins: Ein Spendenlauf ist zu wenig.
Gemeinsam mit der Schulleitung wurde ein ganzes Schulprojekt initiiert. Dabei war es vor allem wichtig, die Lehrer und Erzieher mit ins Boot zu holen. Schließlich ist es kein einfaches Thema, und in jeder Klassenstufe muss man anders damit umgehen. "Deshalb habe ich meinen Kollegen selbst überlassen, wie sie das Ganze angehen und wie tief sie in das Thema hineingehen", sagt Schulleiterin Doris Wölfer.
Es zeigte sich schnell, dass die Kinder dem Thema sehr offen gegenüberstehen. Schließlich kann jeder von ihnen auch in seiner Familie jederzeit mit dem Tod konfrontiert werden. "Im Projekt haben wir uns aber nicht zu sehr auf das Lebendsende konzentriert, sondern auf das Thema Lebensfreude", sagt Haiko Hübner. So haben einzelne Klassen das Stück "Die beste Beerdigung der Welt" des Atze-Musiktheaters besucht. Eine vierte Klasse führte ein Glückstagebuch. In diesem hielten die Schüler Tag für Tag schöne Momente fest, die sie erlebten. Vierte und fünfte Klassen nahmen an einem Breakdance- und Hip-Hop-Workshop teil, den der Förderverein finanzierte. In anderen Klassen wurden Glücksgedichte geschrieben.
Zum Abschluss organisierte die Schule ein Frühlingsfest auf dem Hof in der Brixener Straße 40, und es fand natürlich der Spendenlauf auf dem Brenner (Andreas-Hofer-Platz) statt. An dem nahmen etwa 300 Schüler teil. 2500 Euro kamen zusammen. Mit dem Geld wird die Björn-Schulz-Stiftung für den Sonnenhof einen "Snoezelwagen" anschaffen. In diesem werden fast alle Sinne der kleinen Patienten angesprochen.
Zum Abschluss ihres Laufs ließen die Schüler übrigens Luftballons mit Karten zum Thema Lebensfreude in den Himmel steigen. "Für die ersten zehn Karten, die wir zurückgeschickt bekommen, erhalten die Finder und die Schüler, deren Namen auf den Karten stehen, Buchpreise", so Haiko Hübner.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.