Jugendliche entdecken die analoge Fotografie für sich
Während andere in ihrem Alter mit ihren Smartphones bei jeder Gelegenheit Schnappschüsse machen, bevorzugen sie den Fotoapparat mit Schwarz-weiß-Film. Wenn sich der Kurs dann am Dienstagabend trifft, werden die Bilder im Fotolabor der Juks an der Neuen Schönholzer Straße entwickelt.
Die Kursleiterin gibt nie Themen vor. "Ich finde, man sollte niemanden einengen. Jeder hat seine eigene Bildsprache. Ich unterstütze dabei, sie zu entwickeln", so die Künstlerin. "Einen Teil unserer Zeit verwenden wir deshalb darauf, über die Fotos zu sprechen." Da gibt man sich dann Tipps zur Motivwahl, zu Perspektiven, zum Licht.
Mit eigenen Arbeiten beteiligt sich der Fotokurs immer wieder am Wettbewerb um den Deutschen Jugendfotopreis. Diesen gewannen die jungen Fotografen gerade erst wieder mit einem Fotogramm. Dabei handelt es sich um eine ein mal zwei Meter große Arbeit. Die jungen Leute breiteten dafür Fotopapier unter einer Laterne aus, positionieren sich darauf und belichteten das Fotopapier. Es entstand ein ungewöhnliches Körperbild, was die Jury vor allem durch seine Machart beeindruckte. Das Preisgeld, 500 Euro, fließt gleich wieder in das nächste Projekt des Fotokurses. "Wir werden ein Fotobuch gestalten, das im März oder April herauskommen soll", so Katrin Eissing.
Auch für den nächsten Wettbewerb um den Jugendfotopreis, diesmal zum Thema "Mein Deutschland", gibt es bereits eine Idee. Mit Flüchtlingen aus dem Heim in der Mühlenstraße soll ein Projekt durchgeführt werden.
Einem ganz anderen Projekt wandten sich die jungen Fotokurs-Teilnehmer kürzlich unter dem Motto "Brückenschlag" zu. Für einen Beitrag in einer ZDF-Fernsehsendung verabredeten sie sich mit Mitgliedern eines Senioren-Fotoklubs, der sich im Pankower Stadtteilzentrum trifft. Gemeinsam fotografierte man auf der und um die Bornholmer Brücke. Dabei erfuhren die jungen mehr über die älteren Fotografen und umgekehrt. Die Senioren waren vor allem erstaunt, wie versiert die jungen Kursteilnehmer mit der Kamera umgehen. "Das Ganze hat allen so viel Spaß gemacht, dass wir uns wieder treffen wollen, vor allem auch, um über die Bilder zu sprechen", so Katrin Eissing.
Der Fotokurs "Alchimisten" ist übrigens einer von insgesamt 24 Kursen, die im zweiten Schulhalbjahr ab dem 9. Februar in der Juks laufen. Die kommunale Bildungseinrichtung an der Neuen Schönholzer Straße 10 vereint viele Künste unter einem Dach: Malerei, Bildhauerei, Druckgrafik, Keramik, Neue Medien, Theater, Mode und anderes mehr.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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