Graffiti gegen Graffiti
Künstler gestalteten im Auftrage des Pankower Bezirksamtes die Fassaden der Jugendverkehrsschule
Die Fassade der Jugendverkehrsschule Pankow, Straße vor Schönholz 20, ist mit einem neuen, jetzt künstlerischen Graffiti gestaltet worden. Das teilte kürzlich Torsten Kühne (CDU), der als Stadtrat unter anderem für Schulen und das Facility Management zuständig ist, den Verordneten mit.
In diesem Fall scheint das alte Sprichwort zu stimmen: Was lange währt, wird gut. Denn bereits im April 2016 fassten die Verordneten den Beschluss, dass das immer wieder mit Tags beschmierte Gebäude mit einem künstlerischen Graffiti neu gestaltet werden solle. Vorgesehen war, dass das Bezirksamt einen Graffiti- oder Malwettbewerb für Schulen auslobt.
Schüler sollten ihre Ideen für die Neugestaltung der Fassade entwickeln. Im Frühjahr 2017 ist dieser Wettbewerb durch das Jugendamt dann auch tatsächlich ausgelobt worden. Geplant war, in einer Jury und mit Beteiligung der Schüler aus den eingereichten Arbeiten einen Siegerentwurf zu ermitteln. Doch daraus wurde nichts. Torsten Kühne musste den Verordneten seinerzeit mitteilen: „Es wurden bis zum Abgabezeitpunkt keine Vorschläge eingereicht. Auch nach dem Stichtag sind keine Entwürfe eingegangenen.“
Auf Nachfrage teilten Schulen dem Bezirksamt mit, dass sie mit anderen Projekten langfristig eingebunden seien und deshalb nicht teilnehmen könnten. Daraufhin ließ der Fachbereich Hochbau des Bezirksamtes die Fassade der Jugendverkehrsschule im Juli 2018 von einem Fachbetrieb komplett reinigen und mit einem neuen Anstrich versehen. Doch die Fassade blieb nicht lange frei von Schmierereien. Drei, vier Wochen später fanden sich auf dem frischen Anstrich erneut großflächige Tags. Das zeige, dass diesem Problem mit baulichen Maßnahmen offenbar nicht begegnet werden könne, so lautete Kühnes Fazit.
Deshalb setzte sich das Bezirksamt schließlich mit der „Graffiti Lobby Berlin“ in Verbindung. Deren Künstler entwickelte einen Entwurf für die Fassadengestaltung. Diese ist nach Absprache mit dem Bezirksamt dann so modifiziert worden, dass er die Zielgruppe der Besucher der Jugendverkehrsschule anspricht: Kindergartenkinder und Schüler der vierten Klassen. Für die Übertragung des Entwurfs auf die Fassade wurden schließlich Mittel aus dem Aktionsprogramm „Saubere Stadt“ des Senats bereitgestellt. „Das Bezirksamt geht nunmehr davon aus, dass der sogenannte Ehrenkodex in der Szene der Graffitikünstler und Sprayer, nämlich bestehende Graffiti nicht zu übersprühen, weiterhin Beachtung findet, zumal es sich hierbei um eine professionelle und komplexe Arbeit handelt“, hofft Stadtrat Torsten Kühne.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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