Wo hört der Flirt auf?
Neue Ausstellung zum Thema sexuelle Gewalt unter Jugendlichen
„Echt krass!“ heißt ein interaktiver Präventionsparcours, der sich an Pankower Schüler ab Klassenstufe acht richtet. In diesem geht es um sexuelle Gewalt unter Jugendlichen.
Wo hört der Flirt auf, wo beginnt sexuelle Belästigung? Wie flirtet man richtig? Was bewirken sexistische Werbung und Pornografie? Um solche Fragen dreht sich alles auf dem Parcours im Quartierspavillon, Thomas-Mann-Straße 37. Interaktiv informieren sich die Schüler über Themen wie „Wenn Liebe missbraucht wird“, „Alles Porno oder was?!“ oder „Mädchen ticken anders – Jungs auch“. Es gibt Denkspiele, Hörbeispiele und kleine Videofilme. Mit Fragen können sich die Schüler an Ausstellungsbetreuer wenden und mit diesen, aber auch untereinander über die Themen diskutieren.
Der Ausstellungsparcours wurde vom Petze-Institut für Gewaltprävention Kiel gestaltet und wird bundesweit ausgeliehen. Dass er nun auch in Pankow gezeigt wird, ist dem Engagement von Friedrich Kampmann zu verdanken. Er ist Koordinator für schulische Prävention in Pankow. Für die Ausstellung und deren Rahmenprogramm gelang es ihm, mehrere Kooperationspartner mit ins Boot zu holen. Dazu gehören unter anderem das Jugendamt, das Gesundheitsamt, die regionale Schulaufsicht, der Verein Wildwasser und Präventionsbeauftragte der Polizei.
Der Präventionsparcours richtet sich aber nicht nur Schüler, er wird auch von Lehrern und Mitarbeitern aus Jugendfreizeitstätten für die Fortbildung genutzt. Und auch Eltern können sich natürlich in der Ausstellung informieren. Aufgebaut bleibt der Präventionsparcours „Echt krass!“ im Quartierspavillon bis zum 29. Januar. Täglich kann er ab 8.30 Uhr von vier Schulklassen oder Gruppen besucht werden. Noch gibt es freie Termine. Klassen und Gruppen können sich kurzfristig bei Friedrich Kampmann unter Tel. 40 50 05 58 oder per E-Mail friedrich.kampmann@senbjw.berlin.de anmelden.
Der Parcours ist der dritte Teil einer Reihe, die vom Petze-Institut als Wanderausstellung gestaltet wurde. In Pankow war bereits die Ausstellung „Echt stark!“ zum Thema sexueller Missbrauch und „Echt fair!“ zum Thema Gewalt zu sehen. Der diesjährige Parcours konnte organisiert werden, weil das Bezirksamt dafür erstmalig Mittel aus seinem eigenen Haushalt zur Verfügung stellte. „Das Besondere an diesem Ausstellungsprojekt ist sicher, dass hier nicht nur unterschiedliche Bereiche des Bezirksamtes, sondern auch weitere Kooperationspartner so eng zusammenarbeiten“, sagt Schulstadtrat Torsten Kühne (CDU). Wenn es nach ihm ginge, sollte der Bezirk oder auch das Land Berlin die Ausstellung erwerben und dauerhaft für die Präventionsarbeit nutzen. Denn das Thema sei immens wichtig. Dem stimmt auch Jugendstadträtin Rona Tietje (SPD) zu. Der Schutz vor sexuellen Übergriffen von Jugendlichen untereinander müsse mehr ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Er spiele auch in Jugendklubs eine große Rolle, wo Mitarbeiter manchem Besucher klar und deutlich erklären müssen, wo das Flirten aufhört, wo sexuelle Gewalt anfängt und dass jeder sein Recht auf sexuelle Selbstbestimmung hat.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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