Botschaft wird zum Bildungscampus
Schule und Kita ziehen in denkmalgeschützte Immobilie
Das Gebäude der ehemaligen Australischen Botschaft an der Grabbeallee 34 steht seit zwei Jahren wieder leer. Abgesperrt ist das Grundstück mit einem Bauzaun. Doch was soll mit dieser Immobilie passieren?
Das Gebäude ist eine Immobilie mit wechselvoller Geschichte. Von 1973 bis 86 war es Sitz der Australischen Botschaft in der DDR. Nachdem sie ausgezogen war, übernahm Anfang der 90er-Jahre die damalige Treuhandliegenschaftsgesellschaft ihre Verwaltung. Diese verkaufte sie an einen privaten Investor, und nach 1996 wechselte das Gebäude mehrmals den Besitzer. Unter anderem war dort ein Medienunternehmen beheimatet, das es inzwischen nicht mehr gibt. 2015 ist die frühere Australische Botschaft dann unter Denkmalschutz gestellt worden. Einer der Gründe dafür: Im Innern ist sie mit Keramikwänden der berühmten Keramik-Künstlerin Hedwig Bollhagen ausgestaltet.
Ab 2015 war dann das Immobilienunternehmen Prexxot GmbH Besitzer des früheren Botschaftsgebäudes. Es hatte vor, Luxusappartements auf dem Grundstück einzurichten. Für eine Zwischennutzung vermietete es die Räume im Gebäude an Künstlerinnen und Künstler. So wurde aus dem Botschaftsgebäude für etwa zwei Jahre das Atelierhaus Australische Botschaft. Als jedoch abzusehen war, dass es für Luxusappartements keine Genehmigung geben würde, wurden die Mietverträge mit den Künstlern nicht verlängert. Ende Juni 2019 endete auch diese Nutzung.
HVD plant Humanistischen Bildungscampus
Die Eigentümerin Prexxot GmbH fand schließlich mit dem Humanistischen Verband Deutschland (HVD) einen Käufer für die Immobilie. Dieser ist inzwischen seit gut zwei Jahren Eigentümer. Der HVD plant seit mehr als zehn Jahren den Aufbau eines Humanistischen Bildungscampus mit Kita und Schule. Deshalb war er bereits seit längerem auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie. Lange Zeit ohne Erfolg. Er reichte deshalb auch ein Angebot für die ehemalige Australischen Botschaft ein und bekam den Zuschlag. Zukünftig werden eine Humanistische Grundschule mit ergänzender Förderung und Betreuung sowie eine Humanistische Kita einziehen. Doch die Planung der Umbauten braucht seine Zeit.
Der Ausbau des Standorts Grabbeallee zum Humanistischen Bildungscampus befinde sich noch in einer frühen Phase, erklärt Dominik Drießen, Bereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit des HVD-Landesverbandes Berlin-Brandenburg auf Anfrage der Berliner Woche. „Für die zahlreichen geplanten Umbauarbeiten liegt uns derzeit noch keine Baugenehmigung vor. Da alle zentralen Fragen mit dem Bau- und dem Denkmalamt Pankow geklärt sind, gehen wir jedoch davon aus, dass die Baugenehmigung zeitnah erteilt wird.“
Mit Erlaubnis des Bauamtes wurde währenddessen bereits mit der Entfernung von Schadstoffen im Inneren des Gebäudes als vorbereitende Maßnahme begonnen. Deshalb ist das ehemalige Botschaftsgelände auch bereits mit einem Bauzaun abgesperrt.
Ursprünglich war die Eröffnung des Humanistischen Bildungscampus für August 2022 geplant, berichtet Dominik Drießen. „Aufgrund der Lieferschwierigkeiten bei Baumaterial und der Überhitzung des Bausektors kann das Eröffnungsdatum aktuell nicht garantiert werden. Der Bildungscampus wird jedoch spätestens zum August 2023 fertiggestellt sein.“
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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