Homeschooling und Unterricht in zwei Schichten
Wie die Janusz-Korczak-Schule das Halbjahr meisterte

Sechs Wochen gab es zum Schuljahresende noch Präsenzunterricht an der Janusz-Korczak-Schule. Thekla Buder unterrichtete zum Beispiel Englisch in der halben Klasse 9d. | Foto: Bernd Wähner
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Das Schuljahr geht zu Ende. Die Sommerferien beginnen. Und klar ist: Die vergangenen Monate werden Schülern, wie Lehrern wohl ewig in Erinnerung bleiben. Wie die Janusz-Korczak-Schule sie bewältigte.

Mit Beginn des Lockdowns hatten sich alle in rasanter Geschwindigkeit auf neue Lehr- und Lernumstände einzustellen. Die Umstellung auf Homeschooling lief an den Schulen des Bezirks recht unterschiedlich ab. Die Schulleitungen hatten eigenverantwortlich Wege zu finden, um ein Lehren und Lernen auch ohne Präsenz in der Schule zu ermöglichen. An der Janusz-Korczak-Schule klappte das gut. Denn die Schulleitung reagierte auf die neue Situation rasch und souverän.

„Als der Lockdown im März begann, überlegten wir sofort, wie wir uns inhaltlich aufstellen“, berichtet Schulleiterin Katrin Drobeck. „Wir erstellten für die Schüler Wochenpläne, oft individuell und differenziert. Die Schüler erhielten Arbeitsaufträge mit Terminsetzungen, wann welche Arbeiten abzugeben sind. So gab es von Anfang an Verbindlichkeit bei uns. Es gab also keine Panikreaktion, sondern es lief alles von Beginn an mit klaren Vorgaben für das Lehrpersonal und die Schüler ab.“

Rasch wurde klar, dass nicht alle Fächer gleichermaßen im Homeschooling unterrichtet werden können. „Nach und nach sind die Wochenpläne modifiziert worden. Die Schüler wären sonst in E-Mails und Dateien erstickt“, so Katrin Drobeck. Auch bei dieser Feinjustierung war die Eigenverantwortlichkeit der Schule gefragt. Denn von der Senatsverwaltung gab es keine Rahmensetzungen, wie das Homeschooling in der Zeit des Lockdowns ablaufen sollte.

Montag bis Freitag je drei Stunden

Zumindest die letzten sechs Wochen des Schuljahres konnten fast alle 360 Schüler der Integrierten Sekundarschule an der Dolomitenstraße 94 noch täglich am Unterricht in ihrer Schule teilnehmen. Damit das möglich wurde, habe man sich für Unterricht in zwei Schichten entschieden, berichtet die Schulleiterin. Von Montag bis Freitag wurden die Schüler jeweils drei Stunden unterrichtet, natürlich in entsprechend halbierten Klassen und unter Einhaltung aller Hygieneregeln. „Wir entschieden, dass die Schüler an jedem Schultag in die Schule kommen“, sagt Katrin Drobeck. „Denn wir merkten zum einen, dass etliche Eltern überfordert sind, wenn ihre Kinder den ganzen Tag zu Hause bleiben. Zum anderen sind wir der Meinung, dass die Schüler eine Tagesstruktur brauchen und Kontinuität beim Lernen.“

Vor allem die Hauptfächer Deutsch, Mathematik, Englisch und die meisten Nebenfächer wurden wöchentlich vermittelt. Es gibt aber auch Schüler, die krank sind oder zur Risikogruppe gehören, sodass sie nicht in die Schule kommen können. „Für diese Schüler wurde eine sogenannte R-Klasse eingerichtet“, berichtet Elke Kühne-Kaminsky. Die eigentlich bereits pensionierte Lehrerin und Vorsitzende des Fördervereins der Schule kümmert sich unter anderem um diese Klasse. Damit kein Schüler durch irgendein Raster fällt, hält sie Kontakt, mit Online- und Telefonsprechstunden.

Das richtige Maß an Aufgaben

Damit mögliche digitale oder andere strukturelle Probleme rasch behoben werden, unterstützt auch Gunnar Höse die Schule mit Hinweisen und Anregungen. Der engagierte Vater hat selbst zwei Kinder an der Schule und ist natürlich auch deshalb daran interessiert, dass der Unterricht trotz Beschränkungen weiterläuft. „Mein persönlicher Eindruck ist, dass an dieser Schule die Schulleitung und die Lehrer ungeheuer engagiert mit der Situation umgehen“, so sein Fazit. „Sie finden auch bei der Erteilung der Aufgaben für die Schüler das richtige Maß.“ Diese Einschätzung teilen auch viele Schüler, Eltern und Pädagogen, wie eine Umfrage des Fördervereins ergab.

Mit Blick auf das Homeschooling meint Gunnar Höse, dass noch viel mehr in die Digitalisierung der Schulen und die entsprechende Fortbildung der Pädagogen investiert werden müsste. „Meiner Meinung nach sollte auch jede Schule einen Berater an die Seite gestellt bekommen, der Anregungen zur effektiven Nutzung der digitalen Technik gibt“, sagt er. Die Janusz-Korczak-Schule will in puncto Digitalisierung im kommenden Schuljahr neue Wege gehen. „Wir werden bei uns zwei bis drei Laptopklassen installieren“, sagt Schulleiterin Katrin Drobeck. Doch zunächst freuen sich alle auf die Sommerferien.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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