Polizei stellt neue Codierung von Fahrrädern vor

So sehen die neuen Aufkleber zur Kennzeichnung von Fahrrädern aus. | Foto: Bernd Wähner
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Prenzlauer Berg. Die Polizei hat ein neues Verfahren zur Kennzeichnung von Fahrrädern entwickelt. Vorgestellt wurde es vor den Schönhauser Allee Arcaden. Der erste, der sein Rad kennzeichnen ließ, war Polizeipräsident Klaus Kandt.

„In den vergangenen 20 Jahren erlebte das Fahrrad in Berlin eine Renaissance“, erklärt Berlins ranghöchster Polizist, der leidenschaftlicher Radfahrer ist. „Wenn es mehr Räder in der Stadt gibt, dann gibt es für Diebe natürlich auch mehr Möglichkeiten, Räder zu stehlen. Die Zahl der angezeigten Fahrraddiebstähle stieg von 26 513 im Jahre 2013 auf 30 758 im Jahre 2014. Deshalb engagiert sich die Berliner Polizei verstärkt in der Prävention. Die Codierung von Fahrrädern ist dabei ein wichtiger Mosaikstein“, sagt Klaus Kandt.

Viele Jahre lang wurden die Fahrräder in Berlin mit einem speziellen Verfahren codiert. Mit Fräsen wurde ein individueller Code in den Fahrradrahmen eingraviert. „Diese Fräscodierung hat sich unserer Auffassung nach überholt. Wir möchten darum eine moderne, zeitgemäße Form der Codierung anbieten“, erklärt Oliver von Dobrowolski. Der Kriminalhauptkommissar ist im Landeskriminalamt für die Präventionsarbeit in puncto Fahrraddiebstahl verantwortlich. „Deshalb haben wir einen Aufkleber mit einem individuellen Strichcode entwickelt. Dieser hat viele Vorteile.“

Während die Fräscodierung fünf bis sechs Minuten dauere, nehme das Aufkleben des Strichcodes nur wenige Sekunden in Anspruch, erläutert von Dobrowolski. Die Zeitersparnis hat den Vorteil, dass mehr Radbesitzer als bisher bei Präventionsaktionen ihr Rad kennzeichnen lassen können. „Außerdem besteht keine Gefahr mehr, die Substanz des Fahrradrahmens zu verletzten. Diese bestand zum Beispiel bei Carbonrahmen.“ Ein weiterer Vorteil: Es können nun nicht nur Räder, sondern auch Fahrradanhänger gekennzeichnet werden.

Der neue Strichcode wird in ein bei der Polizei geführtes Verzeichnis eingegeben. Wird ein codiertes Rad gestohlen, kann die Polizei es künftig zur Fahndung ausschreiben. Gefundene Räder können außerdem rascher den Besitzern zugeordnet werden.

Die neuen Aufkleber sind aus einem besonderen Material gefertigt. Sie sind wetterbeständig und verfügen über Sicherheitsmerkmale. Die Klebkraft ist äußerst hoch, und Sollbruchstellen sorgen dafür, dass Diebe sehr viel Zeit aufwenden müssten, um den Aufkleber zu entfernen. „Ein hoher Zeitaufwand ist für Täter immer abschreckend“, so von Dobrowolski.

Damit möglichst viele Räder in nächster Zeit codiert werden können, veranstalten die Polizeiabschnitte in den nächsten Wochen verstärkt Präventionsaktionen. Wer sein Rad codieren lassen möchte, muss seinen Ausweis sowie nach Möglichkeit den Fahrradpass oder einen Kaufbeleg mitbringen. Außerdem ist eine Einwilligungserklärung zur Fahrradkennzeichnung und -registrierung auszufüllen.

Dass die Vorstellung der neuen Codierungsmöglichkeit ausgerechnet vor den Schönhauser Allee Arcaden am U- und S-Bahnhof Schönhauser Allee stattfand, hatte seinen Grund. An diesem Umsteigepunkt stehen täglich Hunderte Fahrräder, und immer wieder werden dort auch Räder entwendet. Pankow ist generell Spitzenreiter bei den Fahrraddiebstählen. In keinem anderen Bezirk werden so viele Räder gestohlen wie dort. Etwa 4000 gestohlene Räder sind im Jahre 2014 auf den Pankower Polizeiabschnitten angezeigt worden. BW

Weitere Informationen und Codierungstermine gibt es auf www.bit.ly/FahrradPrävention.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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