Zwei Polizistinnen sensibilisieren Schüler zum Thema „Toter Winkel“
Pankow. Was es mit dem „Toten Winkel“ am Lkw auf sich hat, erfuhren Schüler sechster Klassen kürzlich in der Jugendverkehrsschule Pankow.
Im vergangenen Jahr verunglückten in Berlin 16 Radfahrer tödlich. Die meisten dieser schweren Unfälle passierten, weil sie sich im „Toten Winkel“ befanden und von Lkw-Fahrern übersehen wurden. Weit mehr Menschen wurden bei solchen Unfällen verletzt. Viele Radfahrer unterschätzen immer noch, wie gefährlich es ist, abbiegenden Lkws zu nahe zu kommen.
Vor allem Kinder, die bisher auf dem Gehweg mit ihrem Rad unterwegs waren und nun auf dem Radweg oder der Straße fahren müssen, sollten mehr für dieses Thema sensibilisiert werden. Das meinen Claudia Jäger und Bettina Rehmer. Die beiden Präventionsbeamtinnen vom Polizeiabschnitt 13 organisierten deshalb für Schüler sechster Klassen die Aktion „Toter Winkel“. An drei Tagen sensibilisierten sie Schüler aus insgesamt 16 Klassen in Theorie und Praxis für dieses Thema.
„Dass wir diese Aktion mit Schülern sechster Klassen durchführen, hat mehrere Gründe“, erklärt Claudia Jäger. Einer davon: „Die Schüler haben in dieser Klassenstufe noch einmal Verkehrsunterricht, ehe sie in die Oberschulen wechseln.“ Hinzu kommt, dass noch mal Wissen reaktiviert werden muss, dass den Schüler beim Verkehrsunterricht in den unteren Klassenstufen vermittelt wurde. Dazu gehört beim Radfahren zum Beispiel der Schulterblick, bevor sie eine Kreuzung oder Einmündung passieren.
Bevor die Schüler in der Praxis mehr zum „Toten Winkel“ erfahren, spricht Bettina Rehmer das Thema noch einmal in der Theorie mit den Schüler durch. Die Polizistin arbeitete viele Jahre im Verkehrsunfalldienst. Als Sachbearbeiterin hatte sie auch mit etlichen Unfällen zu tun, bei denen Kinder zu Schaden kamen. Aufmerksamkeit erreicht sie bei den Schülern schnell, wenn sie Fotos von einem echten Unfallort aus Pankow zeigt, natürlich ohne Personen. An einer Kreuzung wurde vor einiger Zeit eine Radfahrerin verletzt, weil sie den „Toten Winkel“ eines Lkws nicht beachtete.
Nach der Theorie wird das Thema ganz praktisch an einem Lkw besprochen. Den stellte die Technische Einsatzabteilung der Polizei zur Verfügung. Die Schüler erfahren im Anschauungsunterricht: Der Lkw-Fahrer kann den Raum neben seinem Führerhaus gut überblicken. Außerdem kann er den Bereich überblicken, den er durch seinen rechten Außenspiegel sieht. Genau dazwischen befindet sich aber der „Tote Winkel“.
Aber wie kann man sich als Radfahrer oder auch Fußgänger schützen? Claudia Jäger empfiehlt: „Man sollte sich an jeder Kreuzung vergewissern, ob kein Lkw neben einem steht, der abbiegen will.“ Sollte das doch der Fall sein, ist unbedingt Blickkontakt mit dem Fahrer aufzunehmen. Dazu sollte man in den Lkw-Außenspiegel schauen. Dabei gilt die Faustregel: Kann man den Fahrer nicht sehen, sieht einen der Fahrer auch nicht. Dann sollte man schnell Abstand vom Lkw nehmen. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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