1907 kaufte die Gemeinde den Bürgerpark von den Erben des Berliner Verlegers von Horn
Es ist so etwas wie das Wahrzeichen von Pankow: das Bürgerparktor. Wenn im Frühling die Witterung wieder etwas angenehmer ist, werden durch dieses Tor jede Woche Tausende Menschen in den Bürgerpark strömen. Eine Grünanlage gibt es hier zwar schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts, aber erst vor 111 Jahren wurde aus ihr der Pankower Bürgerpark.
Der Verleger der Berliner Börsenzeitung Hermann Killisch von Horn kaufte bereits 1856 das 2,5 Hektar große Gelände. Wie andere vermögende Berliner zog es ihn vor die Tore der Hauptstadt. Hier fand er ein Wohnhaus, und als Liebhaber der Gartenkunst ließ er einen ansehnlichen Garten gestalten. Später vergrößerte er seinen Besitz auf zehn Hektar. Sein Obergärtner Wilhelm Perring gestaltete dann die heutige Anlage.
Auf dem Gelände entstanden im Laufe der Jahre aber auch neue Wohn-, Wirtschafts- und Schmuckbauten. Modelliert wurde die Anlage nach dem Vorbild eines englischen Landschaftsgartens. In den Anfangsjahren durften auch Pankower Bürger durch diesen neuen Park schlendern. Weil es aber immer mehr Vandalismus gab, verwehrte Killisch von Horn der Öffentlichkeit bald den Zutritt.
Der Parkgründer verstarb 1886. Seine Frau sorgte noch bis 1905 für den Park. Aber die Erben entschlossen sich 1906, die Fläche zu verkaufen. Damals boomte der Wohnungsbau in den Berliner Vororten. So ist es nicht verwunderlich, dass es auch für die Fläche des Parks schon sehr konkrete Bauabsichten gab. Aber der engagierte Pankower Bürgermeister Wilhelm Kuhr, seinerzeit erst kurz im Amt, erkannte die Brisanz der Situation. Er überzeigte seine Ratsherren, dass Pankow den Park erwerben muss.
Nach zähen Verhandlungen konnte 1907 der Kaufvertrag unterschrieben und die Grünanlage als „Bürgerpark“ eröffnet werden. Seitdem hat sich im Park einiges verändert. Gebäude wurden abgerissen, Skulpturen verschwanden, aber die Grundstruktur der Grünanlage blieb erhalten. Im Vorfeld des Jubiläums „100 Jahre Bürgerpark“ recherchierte übrigens Astrid von Killisch-Horn, eine Nachfahrin des Parkgründers, die Geschichte der Grünanlage. Mehr dazu auf www.buergerpark-pankow.de zu erfahren.
Dass der Bürgerpark von den Pankowern geschätzt wird, sieht man auch an Bürgern, die sich immer wieder für den Park engagieren. So ist es zum Beispiel dem stetigen Drängen und einer Spendensammlung des Vereins Für Pankow zu verdanken, dass das seinerzeit bereits etwas ramponiert aussehende Bürgerparktor vom Bezirksamt zum 100. Jubiläum 2007 saniert worden ist.
Seit mehr als einem Jahr gibt es auch eine Bürgerparkinitiative. Anlass für die Gründung des Vereins waren Umgestaltungspläne des Bezirksamts. Die Pankower wollten in die Planungen mit einbezogen werden. Der Verein wird inzwischen vom Bezirksamt als Ansprechpartner für die Belange des Bürgerparks sehr ernst genommen. Unter anderem sammelte er Ideen und Vorschläge, wie der Park attraktiver werden könnte. Und er sorgte mit eigenen Spenden und Arbeitseinsätzen für die weitere Aufwertung des Parks. Das Straßen- und Grünflächenamt begann indes mit Erneuerungsarbeiten im Park.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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