Ausstellung mit Werken von René Graetz und Joachim John
Letzterer war ein richtiger Weltenbürger, meint Galerist Joachim Pohl. "Sein Vater war Russe, seine Mutter Italienerin und er kam in der Schweiz zur Welt." Trotzdem fand er schließlich seinen Lebensmittelpunkt in Pankow. Dorthin kam er über viele Umwege. Graetz lernte Druckgrafiker in Genf, lebte und arbeitete dann in Südafrika, war 1940 in Kanada interniert und wohnte danach bis 1946 in London. Dort lernte er auch seine Frau Elizabeth Shaw kennen. Mit ihr und dem Künstler Henry Moore kam er 1946 nach Berlin.
1949 gestaltete er mit dem Bildhauer Arno Mohr und dem Maler Horst Strempel die ersten großen Wandbilder der DDR in Berlin und Dresden. Mit Fritz Cremer und anderen arbeitete er 1958 an der Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald. Dafür bekam die Gruppe später den DDR-Nationalpreis. Ein Jahr später gestaltete er die Gruppe "Befreiung" in der Gedenkstätte Sachsenhausen. In den folgenden Jahren beschäftigte er sich mit Keramik, gestaltete große Wandteller. Später widmete er sich dem Siebdruck, und dann folgte eine Phase, in der er "Upright Figures" in Gips und Suralin gestaltete. Nach seinem Tod hinterließ der Käthe-Kollwitz-Preisträger eine Vielzahl von Plastiken und Grafiken, von denen etliche in der Galerie Pohl zu sehen sind.
Joachim John, der zweite Künstler, dessen Werke in der Ausstellung gezeigt werden, kam in Böhmen zur Welt. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Familie nach Deutschland ziehen. Dem Abitur 1952 folgte eine Ausbildung zum Chemiewerker. Später begann John eine Kunsterzieherausbildung. Die brach er allerdings ab und begann als Künstler zu arbeiten. Seit 1966 war er freischaffend tätig. In der Galerie Pohl sind vor allem kleinere Zeichnungen zu sehen. Es sind Kabinettstückchen, frei gezeichnet, mit gegenständlichen Bezügen. Unter anderem zeigt Joachim Pohl auch Johns Bilderserie, die er verstorbenen Künstlern widmete.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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