Künstler geben nicht auf
Das denkmalgeschützte ehemalige Botschaftsgebäude steht zum Verkauf
Die Künstler, die im Atelierhaus Australische Botschaft Ost in der Grabbeallee 34 arbeiten, wollen bleiben. Auch wenn die aktuellen Verträge der etwa 30 Kulturschaffenden in der ehemaligen australischen Botschaft Ende Juni ausliefen, hoffen die Verbliebenen, dass sich noch eine Lösung für den Fortbestand des Atelierhauses findet.
Denn die Gemeinschaft will aus dem Haus ein Kunstzentrum mit Kunstraum, Ateliers, Werkstätten und öffentlichem Garten machen. Seit zwei Jahren arbeitet eine Gruppe von Künstlern, Designern, Performern und Musikern in der denkmalgeschützten ehemaligen Australischen Botschaft in der DDR. Obwohl der ursprüngliche Nutzungsvertrag als „Zwischenlösung“ mit dem Eigentümer keine lange Nutzungszeit vorsah, entwickelte sich in kurzer Zeit eine Gemeinschaft, die in zwei Jahren intensiv zusammengewachsen ist.
Im Bewusstsein der architektonischen und historischen Einzigartigkeit des Ortes begannen die Künstler, gemeinsame Projekte zu entwickeln und die Nebenflächen im Haus zu bespielen, inklusive Sitzungssaal, Garten und Tennisplatz am Haus. Eine Holz- und Metallwerkstatt ist entstanden. Größere und kleinere Ausstellungen, Performances und Konzerte fanden statt. Seminare für Kinder und Erwachsene wurden angeboten. Die Nachbarschaft traf sich dort ebenso wie die Kunst- und Kulturszene Berlins.
Die Künstlergemeinschaft gründete außerdem einen Verein und begann nach Suche nach Partnern, um ihr Projekt und das Areal langfristig als Ort der Kunst zu sichern. So entstand ein Netzwerk, zu dem unter anderem die Stiftung Edith Maryon, die gemeinnützige Bank Triodos und die Beteiligungsgesellschaft Mietshäuser Syndikat gehören. In der Zwischenzeit bemühte sich der Eigentümer allerdings um eine Baugenehmigung für den Umbau des früheren Botschaftsgebäudes. Es sollen hochwertige Eigentumswohnungen entstehen. Das Projekt ist inzwischen scheinbar auf Eis gelegt, weil die Auflagen durch das Denkmalschutzamt zu hoch sind.
Die denkmalgeschützte Bausubstanz ist allerdings in einem sehr schlechten Zustand, eine Sanierung dringend nötig. Nunmehr steht das Areal zum Verkauf. Und der Eigentümer räumt dem Verein der Ateliergemeinschaft das Vorkaufsrecht ein. Den Künstlern bleibt aber nur wenig Zeit, um darauf einzugehen. Das Problem ist, dass der Kaufpreis mittlerweile bei 8,5 Millionen Euro liegt. Eine Summe, die die Künstler nicht aufbringen können. Um auf ihre prekäre Situation aufmerksam zu machen, organisierte die Künstlergemeinschaft vor wenigen Tagen unter dem Motto „Botschaft für alle! Die Botschaft bleibt!“ einen Aktionstag. Die Hoffnung der Künstler ist, dass sich noch eine Lösung findet, damit dieses Atelierhaus erhalten bleiben kann.
Weitere Informationen gibt es im Internet auf botschaftbleibt.org und australischebotschaftost.wordpress.com.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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