Der „Weiberhaufen“ zeigt seine Kunstwerke
„Weibsbilder“: Darf man eine Ausstellung so nennen? Ist das nicht ein bisschen zu gewagt? Und hat das Wort „Weib“ heutzutage nicht einen etwas negativen Touch?
Das fragte sich die Leitung des Diakoniewerks Niederschönhausen, als es um den Titel der neuen Ausstellung ging. Gezeigt werden Arbeiten von Mitgliedern der Kreativgruppe der Einrichtung. Unter Leitung von Ilona Becker Nicolovius und Renate Brummer probieren sich hier Senioren in unterschiedlichen Kreativ-Techniken aus.
„Wir sind eine lockere, heitere Gruppe und haben immer viel Spaß miteinander“, sagt Ilona Becker Nicolovius. „Zeitweise machten nur Frauen mit. Darum bezeichneten wir uns immer wieder selbst als Weiberhaufen. Hinzu kommt, dass wir im vergangenen Jahr nur Bilder von Frauen im Sommer sowie verrückte Frauenbilder gestalteten. Als wir uns die gemeinsam ansahen, hieß es ganz spontan: Mensch, das sind unsere Weibsbilder. Und so kamen wir dann auch auf den Namen für unsere Ausstellung.“
Die Frauen aus der Kreativgruppe, in der inzwischen auch ein Mann mitmacht, bereichern das kulturelle Leben im Diakoniewerk immer wieder. So gestalteten sie bereits einen Jahreskalender mit Bildern, die in unterschiedlichen Jahreszeiten entstanden.
Die Kreativgruppe entwickelte sich aus einer kreativen Stunde, die bereits seit einigen Jahren im Seniorenpflegeheim stattfand. „Vor drei Jahren schlugen wir dann einen neuen Weg ein“, berichtet Ilona Becker Nicolovius. „Wir wollten nicht mehr nur ein Aus- oder Nachmalen anbieten, sondern mit unseren Teilnehmern frei und kreativ in unterschiedlichen Techniken arbeiten.“
Seitdem trifft sich in der Cafeteria an der Pfarrer-Lenzel-Straße 1-5 jeden Donnerstagnachmittag eine Gruppe von Senioren. Diese haben viel Freude am Umgang mit Farbe und Pinsel oder auch mit Nadel und Faden, Interesse an Experimenten und Lust, neue Maltechniken zu erlernen.
„In entspannt-geselliger Runde entstehen wundervolle Ideen, die sich dann in farbigen Bildern wiederfinde“, sagt Ilona Becker Nicolovius. Aber viele der wunderschönen Arbeiten landen später in der Regel in Mappen und werden nur noch selten jemandem gezeigt.
Um das zu ändern, kamen Ilona Becker Nicolovius und Renate Brummer auf die Idee, diese Arbeiten in einer Ausstellung zu zeigen. Neben Acrylbildern werden unter anderem auch Collagen und Nadelbilder präsentiert. Zu besichtigen sind sie täglich von 9 bis 18 Uhr. Weitere Informationen gibt es unter 47 60 20.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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