Sonderausstellung zu Rudolf Dörrier
Panke-Museum setzt sich mit seiner eigener Geschichte auseinander
„Verdienter Bürger oder NS-Täter? Die Lebensgeschichte des Chronisten Rudolf Dörrier“ ist der Titel einer neuen Ausstellung, die bis zum 20. November im Panke-Museum in der Heynstraße 8 zu sehen ist.
Als ehemaliger Leiter der Stadtbezirksbibliothek Pankow und Gründer der Stadtbezirkschronik in den heutigen Museumsräumen in der Heynstraße 8 war Rudolf Dörrier (1899-2002) bis zu seinem Tod eng mit der Pankower Geschichtsarbeit verbunden. Seit 2017 im Bezirk eine Debatte um seine Person entbrannte, standen und stehen sich unversöhnliche Positionen gegenüber: Für die einen war Rudolf Dörrier ein Antifaschist und Retter seiner jüdischen Ehefrau und Tochter, für die anderen ein opportunistischer Zeitgenosse, der zeitlebens über seine Rolle als SS-Wachmann im Konzentrationslager Sachsenhausen schwieg.
Als Debattenbeitrag nähert sich die neue Sonderausstellung nicht nur der widersprüchlichen Biografie Rudolf Dörriers an, sondern sie ist auch eine Auseinandersetzung mit einem Teil der eigenen Museumsgeschichte. Die zahlreich von Dörrier hinterlassenen Quellen und Zeugnisse werden kritisch hinterfragt und mithilfe weiterer Quellen und Forschungsergebnisse kontextualisiert. Gleichzeitig dokumentieren diese Ausstellung und geplante Begleitveranstaltungen unterschiedliche Positionen, Erinnerungen und Meinungen von Weggefährten, Experten und Protagonisten der Debatte. Kuratiert wurde diese Ausstellung von Dr. Annette Leo und Museumsleiter Bernd Roder.
Zu besichtigen ist die Sonderausstellung Dienstag, Donnerstag, Sonnabend und Sonntag von 10 bis 18 Uhr.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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