Ein Sänger und Schauspieler mit sehr bewegtem Leben
Stele erinnert an Ernst Busch

Die Stele an der Leonhard-Frank-Straße 11 wurde im Jahr 2000 enthüllt. Sie besteht aus Granit und Kupfer. Geschaffen wurde sie von den Bildhauern Gerhard Rommel und Carlo Wloch. | Foto: Foto: Bernd Wähner
  • Die Stele an der Leonhard-Frank-Straße 11 wurde im Jahr 2000 enthüllt. Sie besteht aus Granit und Kupfer. Geschaffen wurde sie von den Bildhauern Gerhard Rommel und Carlo Wloch.
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Dieser Sänger und Schauspieler gehörte zu den bekanntesten Künstlern, die im 20. Jahrhundert in Pankow lebten: Ernst Busch.

Bis zu seinem Tode 1980 wohnte er in der Leonhard-Frank-Straße 11. Daran erinnert eine Stele mit Relief, die unmittelbar zwischen diesem Grundstück und dem Eingang zum Friedhof Pankow III steht.

Viele Passanten laufen daran vorbei, ohne vielleicht auf diese Gedenk-Stele zu achten. Aber wer näher hinschaut, erfährt, dass Ernst Busch im Januar vor 120 Jahren zur Welt kam und im Juni vor 40 Jahren verstarb.

Busch wurde im Jahr 1900 als Sohn von Friedrich und Emma Busch geboren. Bis 1920 ließ er sich zum Werkzeugmechaniker ausbilden und arbeitete anschließend als Werftarbeiter in Kiel. Bereits mit 16 Jahren trat er der Sozialistischen Arbeiterjugend bei, und unter dem Eindruck des Kieler Matrosen-Aufstandes wurde er 1919 Mitglied der USPD.

Doch auf der Werft hielt ihn es nicht lange. Ab 1920 nahm er Schauspiel- und Gesangsunterricht. 1921 hatte er sein Bühnendebüt am Stadttheater Kiel. Nach mehreren Stationen landete er 1927 in Berlin. Dort spielte er Theater, unter anderem an der Volksbühne, und war ab 1929 in etlichen Filmen zu sehen. So war er der Moritatensänger in der Verfilmung der „Dreigroschenoper“ und spielte die Hauptrolle im Film „Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?“

Als die SA ihn im März 1933 verhaften wollte, gelang dem Schauspieler und Sänger gemeinsam mit seiner Frau Eva die Flucht. Über mehrere Stationen landeten sie in Moskau. 1937 reiste Ernst Busch nach Spanien und trat dort bei den Internationalen Brigaden auf. Es folgten Stationen in den Niederlande und in Belgien, Verhaftung, Flucht, erneute Verhaftung und letztlich 1945 die Befreiung durch die Rote Armee aus dem Zuchthaus Brandenburg.

Busch zog wieder nach Berlin, ab 1951 wohnte er in Pankow. In der DDR veröffentlichte er etliche Schallplatten vor allem mit Arbeiterliedern. 1961 zog er sich aus gesundheitlichen Gründen von der Bühne zurück. Etwa 200 seiner Lieder sang er von 1963 bis 75 beim Schallplattenlabel „Aurora“ der Deutschen Akademie der Künste ein. Politisch hielt er sich allerdings öffentlich zurück. Seine letzten Lebensjahre litt er an Demenz. Beigesetzt wurde er vor 40 Jahre auf dem Friedhof III in Pankow.

An den Schauspieler und Sänger erinnert aber nicht nur die Stele an der Leonhard-Frank-Straße 11. Nach ihm ist auch die Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ benannt. Weiterhin hält die Ernst-Busch-Gesellschaft die Erinnerung an ihn wach, www.ernst-busch.org. Eine Ernst-Busch-Biographie mit dem Titel „Er rührte an den Schlaf der Welt. Ernst Busch“ schrieb übrigens der Historiker Jochen Voit. Sie erschien vor zehn Jahren im Aufbauverlag, https://bwurl.de/15q9.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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