Erinnerung an ein Geschwisterpaar
Stolpersteine vor letztem freiwilligen Wohnsitz verlegt
Die Stolpersteingruppe Alt-Pankow hat vor dem Wohnhaus an der Mühlenstraße 2a, das von der Wohnungsbaugesellschaft Gesobau verwaltet wird, Stolpersteine für zwei ehemalige Bewohner verlegen lassen.
Dabei handelt es sich um die Halbgeschwister Edith und Ludwig Samter. Deren letztes freiwilliges Zuhause an der Mühlenstraße 2a war eine Wohnung im Hinterhaus, in der sie bis 1934 wohnen bleiben durften. Die Verlegung der Stolpersteine wurde von der Nichte der beiden, Claudia Samter, beantragt.
Die Geschwister Edith und Walter wohnten gemeinsam mit ihrer Mutter Frieda und ihrem älteren Halbbruder Ludwig ab 1912 in dem seinerzeit neu gebauten Häuserkomplex Mühlenstraße 2/2a. Im Jahr 1934 wurden sie von den Nazis gezwungen, in die Schulzestraße 21 umzuziehen.
Nach dem Tod der Mutter 1938 gelang Walter Samter mit seiner Verlobten die Flucht nach Argentinien. Edith und Ludwig blieben in Berlin zurück und wurden zur Zwangsarbeit verpflichtet. Ludwig arbeitete auf dem Bau. Mit dem 7. Osttransport wurde er zusammen mit 1052 anderen Juden am 27. November 1941 nach Riga deportiert und dort drei Tage später in den Wäldern von Rumbula erschossen. Edith Samter arbeitete als Löterin bei der AEG. Sie wurde im Zuge der „Fabrik-Aktion“ der Nazis am 27. Februar 1943 direkt an ihrem Arbeitsplatz abgeholt und am 1. März 1943 in die Gaskammern von Auschwitz transportiert.
Die Verlegung der Stolpersteine in Erinnerung an die beiden fand in kleinem Kreis durch Mitglieder der Stolpersteingruppe Alt-Pankow und mit musikalischer Begleitung von Shaul Bustan statt. Walter Samter, dessen Tochter Claudia die Verlegung der Stolpersteine beantragt hatte, starb 2007 mit 92 Jahren in Buenos Aires.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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