verschwendete Momente

Tag 21 meines Urlaubs ist angebrochen und ich blicke auf eine lange Reihe verschwendeter Momente zurück. Bewusst verschenkt, ohne sie mit Sinn und zielstrebiger Aktivität zu füllen. In den letzten 3 Wochen bin ich durch die Zeit getrudelt, habe unglaublich viel geschlafen, bin durch die Gegend gewandert, ohne zu wissen wo ich hin will, habe Tage damit zugebracht, von Kaffee zu Kaffee zu radeln, nur um mich dort niederzulassen und weiter Gedanken, Träumen und Ideen nachzuhängen. Jede Ansprache die mit: „Was du hast 3 Wochen Urlaub und machst nichts?“, begann, würgte ich mit bestimmter Höflichkeit ab. Ich warf mit Zeit, die sonst so sinnvoll gefüllt werden will, um mich. Ich nahm mir einen Ausflug vor, und blieb dann einfach an irgendeiner Straßenecke sitzen. Ich ging Samstags 20.00 Uhr ins Bett und schaute alte Serien. Ich lief 10 mal die selbe Straße auf und ab. Das Rascheln eines Baumes entführte mich in Kindertage und der Traum einer alten quietschenden Hollywoodschaukel streifte durch meinen Kopf. Manchmal erwachte ich Sonntag früh um fünf und fuhr dann einfach baden, nur um 11.00, wenn sich alles mit Menschen füllte, wieder nach Hause zu wollen und es auch zu tun. Wir tranken morgens um 10 und tanzten ab 12 in einer der traumhaften Strandlokalitäten am Berliner Wasser. Es gab keinen Zeitplan mehr, denn wir waren frei alles zu tun was und wann es uns in den Sinn kam.
Zu Beginn war da immer wieder diese Stimme in meinem Kopf. „Fahr weg, erlebe richtig was.....du kannst doch nicht einfach so herumtreiben......die schöne freie Zeit......bald ist der Urlaub vorbei......“. Bis ich bemerkte, dass es nicht meine Stimme war, sondern lediglich das was ich gelernt hatte.
Sie wurde von Tag zu Tag leiser. Je länger mein Alltag, fern von Job und anderen Verpflichtungen war, desto ruhiger und entspannter wurde ich. Ich konnte dem Trubel entfliehen, selbst mitten in der Großstadt. Ich ließ es zu, dass alles auf ein Minimum reduziert wurde. Das Beiwerk verschwand und eine kleine die Welt gerade entdeckende Ente, wurde genauso aufregend wie ein Kaiman oder ein Kakadu. Das ist wirklicher Luxus. Zeit um sich herumzuwerfen. Mal wieder zuzulassen dass man sich langweilt. Vielleicht liegt direkt in der Leere das Zauberland.
Und dann freue ich mich doch auf eine Woche Kopenhagen in Urlaubswoche 4, denn nun fühle ich mich wie ein unbeschriebenes Blatt, dass wieder neue Wörter und Bilder vertragen kann.

Autor:

Steffi Karma aus Pankow

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