100 Jahre Groß-Berlin
Was das Pankower Bezirksmuseum zu 100. Jubiläum von Groß-Berlin plant

Im „Kultur:Wagen“ soll 2020 eine Ausstellung über die 13 Pankower Ortsteile gezeigt werden. | Foto: Bernd Wähner
3Bilder
  • Im „Kultur:Wagen“ soll 2020 eine Ausstellung über die 13 Pankower Ortsteile gezeigt werden.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Mit Inkrafttreten des Groß-Berlin-Gesetzes am 1. Oktober 1920 und den damit geschaffenen Grundlagen für die kommunale Selbstverwaltung waren die neuen Berliner Bezirke auch in der Lage, eigene politische Akzente zu setzen.

Das betraf zum Beispiel die Jugend- und Wohlfahrtspolitik. Vor allem im seinerzeit gegründeten Bezirk Prenzlauer Tor war der Anteil der verarmten Bevölkerung gravierend. Dort hinterließen vor allem die Folgen des Ersten Weltkrieges und der Wirtschaftskrise Anfang der 1920er-Jahre ihre Spuren. Es gab besonders viele Kriegswitwen und -waisen sowie Kinder in verarmten Familien. Hinzu kam, dass viele Jugendliche in dieser Zeit ohne Ausbildung und Beschäftigung blieben .

Gleichzeitig eröffneten sich im Ergebnis der Novemberrevolution und mit Beginn der Weimarer Republik Möglichkeiten für eine neue Sozialpolitik. „Das Bezirksjugendamt Prenzlauer Berg nahm unter Stadtrat Walter Friedländer dabei eine besondere Stellung ein“, sagt Bernt Roder, der Leiter des Pankower Museums. „Die Arbeit in diesem Bereich kann als Pionierleistung der modernen Sozialarbeit bezeichnet werden. Als Praktiker in der Jugendsozialarbeit, als Stadtrat und Leiter des Bezirksjugendamtes Prenzlauer Berg prägte Walter Friedländer die jugendfürsorgerische Arbeit in der Weimarer Republik weit über seinen Wirkungskreis hinaus.“

Deshalb wird das Pankower Museum an Walter Friedländer und die Arbeit des Bezirksjugendamtes Prenzlauer Berg im Rahmen des Jubiläums „100 Jahre Groß-Berlin“ mit einer Ausstellung erinnern. Diese wird im Herbst 2020 eröffnen. In der Ausstellung wird über die Reformbemühungen innerhalb der öffentlichen Jugendwohlfahrtsarbeit im Nordosten Berlins zwischen 1920 und 1933 informiert.

Unter anderem wird den Fragen nachgegangen, was neu an der Arbeit im Bezirksjugendamt war, welche Einrichtungen eröffnet wurden und welche Personengruppen von der Beratung und Unterstützung durch das neugebildete Bezirksjugendamt profitierten. Vorgesehen sei, zur Ausstellung auch eine Begleitpublikation herauszubringen, so Roder.

Neben dieser eigenen Ausstellung beteiligt sich Pankow natürlich auch an der großen Gemeinschaftsausstellung der Berliner Regionalmuseen und der Stiftung Stadtmuseum Berlin, die einen Überblick über die Gründung von Groß-Berlin geben wird. Weiterhin plant das Pankower Museum, in Zusammenarbeit mit Pankower Heimatvereinen eine Ausstellung zu den 13 Ortsteilen im Bezirk zu gestalten. Unter anderem soll hinterfragt werden, wie sich die einstigen Gemeinden zum Thema Eingemeindung nach Berlin verhielten. Angedacht ist, dass es für jeden Ortsteil zwei Tafeln geben wird. Die Ausstellung soll dann im „Kultur:Wagen“ des Vereins „Glashaus“ gestaltet werden. Vorgesehen ist, dass der Wagen in Pankower Ortsteil Station macht. Alles Weitere findet sich allerdings noch in der Planung.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

90 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 89× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 42× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 453× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.053× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.