Bürgermeister Wilhelm Kuhr war bei den Pankowern sehr beliebt

Das Bürgerparktor an der Wilhelm-Kuhr-Straße. Es wurde vor zehn Jahren, als der Bürgerpark 100. Geburtstag feierte, auf Initiative des Vereins Für Pankow umfassend restauriert. | Foto: Bernd Wähner
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Straßenschilder stehen an jeder Ecke. Doch wer oder was verbirgt sich hinter den Namen? Ab dieser Ausgabe möchte die Berliner Woche einige der Namensgeber vorstellen.

Wer durch das Bürgerparktor die Grünanlage betritt, kommt aus der Wilhelm-Kuhr-Straße. Dass ausgerechnet diese Straße nach Wilhelm Kuhr benannt ist, hat seinen Grund. Der frühere Pankower Bürgermeister setzte sich nämlich seinerzeit dafür ein, dass aus dem Park ein Park für die Bürger wird.

Für die Anlage des Parks sorgte seinerzeit Hermann Killisch von Horn. Dieser gründete 1855 die „Berliner Börsenzeitung“ und häufte rasch ein Vermögen an. 1856 kaufte er das Gelände des heutigen Bürgerparks und ließ es als Grünanlage gestalten.

1886 starb Killisch von Horn. Seine Frau sorgte noch bis 1905 für den Park. Die Erben wollten ihn dann aber verkaufen. Baugesellschaften hatten schon Parzellierungspläne für den Bau von Mietskasernen entworfen, doch der Pankower Bürgermeister Wilhelm Kuhr, seinerzeit erst kurz im Amt, erkannte die Brisanz der Situation. Er überzeugte seine Ratsherren, dass Pankow den Park erwerben muss.

Nach zähen Verhandlungen konnte 1907 der Kaufvertrag unterschrieben werden. 1,45 Millionen Euro zahlte Pankow an die Nachfahren des Parkgründers. Im August 1907 wurde die Grünanlage offiziell als „Bürgerpark“ eröffnet. Seitdem hat sich im Park vieles verändert. Gebäude wurden abgerissen, Skulpturen verschwanden, aber die Grundstruktur der Grünanlage blieb erhalten.

Doch wer war dieser Wilhelm Kuhr? Er lebte von 1865 bis 1914 und war von 1906 bis 1914 Bürgermeister von Pankow. Geboren wurde er aber in Werden in Ostpreußen. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften und Nationalökonomie an der Albertus-Universität in Königsberg. Später ging er nach Burg, wo er mit 31 Jahren zunächst Zweiter, dann Erster Bürgermeister wurde.

Doch dann zog es ihn an die Panke. Er wurde Bürgermeister der damaligen Landgemeinde Pankow. Die Bürger liebten an Wilhelm Kuhr, dass er sehr bürgernah war. In einer seiner ersten amtlichen Anweisungen sprach er sich für den uneingeschränkten Zugang zu seinem Dienstzimmer für alle Bürger aus.

Außerdem packte Kuhr zu. In seiner Amtszeit wurden unter anderem ein neues Krankenhaus an der Galenusstraße, ein Realgymnasium an der Kissingenstraße, ein Wasserwerk, ein Schulkomplex zwischen Neuer Schönholzer und Görschstraße und vieles mehr fertiggestellt.

Besonders dankbar waren ihm die Bürger aber, dass es ihm gelang, im Interesse der Pankower das heutige Bürgerpark-Gelände zu erwerben. So war es folgerichtig, dass nach Wilhelm Kuhr auch eine Straße am Bürgerpark benannt wurde.

Kuhr meldete sich allerdings mit Beginn des Ersten Weltkrieges sofort als Freiwilliger. Am 23. Dezember 1914 fiel er als Hauptmann der preußischen Landwehr in Polen. Die 1915 nach ihm benannte Straße liegt heute übrigens teilweise auf Weddinger Gebiet. Dieses gehörte, als die Straße ihren Namen erhielt, noch zu Pankow. Später gab es dann aber einen Gebietsaustausch.

Das Bürgerparktor an der Wilhelm-Kuhr-Straße. Es wurde vor zehn Jahren, als der Bürgerpark 100. Geburtstag feierte, auf Initiative des Vereins Für Pankow umfassend restauriert. | Foto: Bernd Wähner
Die Straße, die am Bürgerpark vorbeiführt, wurde nach Wilhelm Kuhr benannt. | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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