Der Meisterbetrieb für Holzblasinstrumente Frank & Meyer besteht seit einem Vierteljahrhundert

Ludwig Frank und Frank Meyer gründeten vor 25 Jahren den Meisterbetrieb. | Foto: Bernd Wähner
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Pankow. Ludwig Frank ist in Berlin etwas Besonderes. Der Meister fertigt in Handarbeit Oboen. Damit ist er einer der wenigen in der Stadt, die das traditionelle Handwerk des Musikinstrumentenbaus am Leben halten.

Dabei war Berlin einmal eine Hochburg dieses Handwerks. Aber nach dem Zweiten Weltkrieg starb dieser Beruf in der Stadt fast aus. „Es gab kaum noch jemanden, der Blasinstrumente herstellte“, sagt Ludwig Frank. Der 52-Jährige war von diesem Beruf aber fasziniert. „Ich begann 1979 im Vogtland bei der Firma Gebrüder Mönnig meine Lehre. Dieser traditionsreiche Betrieb war zu DDR-Zeiten zwangsverstaatlicht worden und ein Volkseigener Betrieb.“

Zehn Jahre verbrachte der Instrumentenbaumeister in Markneukirchen. Kurz vor dem Fall der Mauer setzte er sich Richtung Westen ab. Er lebte in Tübingen und baute Instrumente in einer deutsch-französischen Firma. Anfang der 90er-Jahre zog es ihn allerdings wieder nach Berlin. „Das ist eben meine Heimatstadt. Hier fühle ich mich richtig wohl“, sagt Ludwig Frank. Er nutzte die Chance, sich im wiedervereinten Berlin selbstständig zu machen.

Gemeinsam mit seinem Freund, dem studierten Musiker Frank Meyer, gründete er vor genau 25 Jahren die Meisterwerkstatt für Holzblasinstrumente Frank & Meyer, die beide als Geschäftsführer leiten. „Wir mieteten Gewerberäume an der Eulerstraße in Wedding“, sagt Ludwig Frank. „Anfangs reparierten wir nur Instrumente. Wir wollten unter den Musikern erst einmal bekannt werden, uns einen Kundenstamm aufbauen.“ Ab 1993 begann Ludwig Frank dann, eigene Instrumente zu bauen.

Der Meisterbetrieb wurde unter Musikern immer bekannter und gefragter. „Aber die Räume an der Eulerstraße waren klein und wurden immer teurer. Deshalb sahen wir uns nach etwas anderem um.“ Da wurde Ludwig Frank auf das alte Pfarrhaus in der Schulstraße 4 aufmerksam. Das stand seit 1988 leer. „Es war inzwischen etwas heruntergekommen, so wie seinerzeit auch das Gemeindehaus und die Kirche der evangelischen Gemeinde Pankow“, erinnert sich Frank.

Als er der Gemeinde seine Idee, eine Meisterwerkstatt für Oboen einzurichten, vorstellte, war diese sehr angetan. Frank und Meyer eröffneten im Jahre 2000 in diesem Kleinod ihren Betrieb. „Das Haus ist ideal“, schwärmt Frank. „Es ist frei stehend. Deshalb können Musiker hier zu jeder Zeit ihre Instrumente ausprobieren. Hier stören wir niemanden.“

Die Werkstatt unterm Dach ist Ludwig Franks Reich. In Handarbeit bauen er und seine drei Mitarbeiter die Instrumente aus unzähligen Einzelteilen zusammen. Es entstehen Oboen mit hoher Klangqualität. Die werden von vielen Spitzenorchestern in Europa, Asien und Südamerika geschätzt. Solisten der Berliner Staatskapelle sowie des Berliner Sinfonieorchesters spielen auf ihnen.

Dass er Spitzeninstrumente herstellt, bekam Ludwig Frank bereits offiziell bestätigt. Er wurde 2004 mit dem Deutschen Musikinstrumentenpreis ausgezeichnet. Die Oboe, die er fertigt, entwickelte er seit Anfang der 90er-Jahre. Nach intensiven Gesprächen mit Spitzenmusikern vervollkommnete er das Instrument in vielen kleinen Schritten immer weiter. Wie gefragte die Instrumente des Oboen-Baumeisters sind, zeigt die Gästeliste der Jubiläumsfeier. Ludwig Frank und Frank Meyer konnten unter anderem die Solooboisten Albrecht Mayer (Berliner Philharmoniker), Satoki Aoyma (NHK Orchester Tokio) und Gabriele Bukovski (Oper Tel Aviv) begrüßen. BW

Weitere Information zur Meisterwerkstatt Frank & Meyer gibt es unter  494 81 88 und auf www.frankundmeyer.de.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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